Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kunst - Architektur, Baugeschichte, Denkmalpflege, Note: 1,4, Universität Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Königspfalz bildete im Mittelalter eine wichtige Grundlage für die Verwaltung des Reiches und die Herrschaftssicherung. Bereits zu den Zeiten der Merowinger gab es sie, meist in Form von größeren Gutshöfen, über das ganze Frankenreich verteilt. So war es dem König möglich, mit Gefolge in die verschiedenen Regionen seines Reiches zu reisen und eine seinen Ansprüchen angemessene Unterkunft vorzufinden. Traditionell verbrachte der König die Sommermonate im Zeltlager bei seinem Heer und überwinterte in einer der Pfalzen seines Reiches, ohne sich zu weit vom Kriegsschauplatz entfernen zu müssen. Unter Karl dem Großen wandelte sich die Gestalt der Königspfalz. Die einfachen Gutshöfe wurden zu ausgebauten Pfalzanlagen, die repräsentativen Anlässen gerecht werden konnten. Zentral wichtige Pfalzen bildeten sich heraus. Auf Karl den Großen gehen unter anderem Pfalzbauten in Ingelheim, Nimwegen, Aachen, Frankfurt am Main und Paderborn zurück. Die Aachener Pfalzanlage nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Sie wurde ab 794 zum festen Sitz des Hofes und zu Karls Residenz, die er ab dem Jahr 806 bis zu seinem Tod 814 kaum noch verließ. Mit ihr begann die Entwicklung vom wandernden Königtum zum Monarchen mit festem Herrschersitz. Ungewöhnlich war nicht nur die monumentale Größe der Anlage und die überwiegende Errichtung der Gebäude aus Stein, sondern auch die verwendeten Bauformen. Statt im in der fränkischen Bautradition weit verbreiteten Typ der Saalkirche wurde die Pfalzkapelle in Form eines überkuppelten Zentralbaus errichtet, der in seiner Größe alle bisherigen Kirchenbauten im Frankenreich übertraf. „Dieser Bau lässt sich aus keiner vorhandenen fränkischen Bautradition ableiten.“, schreibt dazu Werner Jacobsen (Jacobsen 1994, S. 38). Gegenstand der vorliegenden Arbeit wird die Frage sein, in welches geschichtliche Umfeld der Bau der Aachener Pfalzkapelle einzuordnen ist, wie sich die gewählte Bauform erklärt, an welchen Vorbildern sie sich orientiert und welche machtpolitischen Intentionen sie zum Ausdruck bringt. Die Literatur zu diesem Thema ist umfangreich und widersprüchlich. Dies ist auch auf die lückenhafte Quellenlage zur Geschichte und Kunstgeschichte der Karolinger zurückzuführen, was Raum für viele Meinungen lässt. Diese Arbeit stützt sich auf die im Literaturverzeichnis aufgeführte Literatur, dabei hauptsächlich auf die Publikationen von Günther Binding und Matthias Untermann.