Für wie viele Geschlechter sollte es Toiletten geben? Manche sehen in dieser Frage nur einen Karnevalskalauer, andere nutzen sie zur Inszenierung eines Kulturkampfes. Viele Menschen erinnert sie jedoch schlicht an tagtäglich erfahrene Demütigungen. Über Themen der Geschlechteridentität und der sexuellen Selbstbestimmung wurde in jüngster Zeit weltweit erbittert gestritten. Und während in einigen Ländern erhebliche Liberalisierungsfortschritte zu verzeichnen sind, schüren in anderen mächtige politische Akteure gezielt Stimmung gegen Lesben, Schwule und Transpersonen. Mark Gevisser zeichnet diese neue Konfliktlinie - die pinke Linie, wie er sie nennt - rund um den Globus nach. Er schildert, wie queere Paare und Familien für rechtliche Gleichstellung kämpfen und zu welchen Strategien Aktivist:innen greifen, um tradierte Geschlechtervorstellungen in ihren lokalen Kontexten zu überwinden. Er spricht mit von Diskriminierung Betroffenen in Kenia, Ägypten und den USA: Welche Probleme stellen sich ihnen im Alltag? Welche Pronomen verwenden sie für sich und warum? Welche Ziele verfolgen Dritte, die sich ihrer Sache annehmen? Einfühlsam, klug und in bestechender Prosa kombiniert Gevisser Reportage und Analyse und liefert ein ebenso faktenreiches wie bewegendes Standardwerk zu einem der prägenden Themen unserer Gegenwart.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Aurelie von Blazekovic empfiehlt dieses Buch des südafrikanischen Journalisten Mark Gevisser als umfassende und lehrreiche "Geschichte der globalen Queerness". Sie reist mit dem Autor von Malawi über Nigeria in die USA, nach Russland, Mexiko, Israel oder Ägypten, immer entlang der pinken Linie, die den Konflikt zwischen Liberalismus und Ablehnung von LGBT-Rechten markiert. Neben persönlichen Schicksalen, etwa von Zaira und Martha, die die erste lesbische Hochzeit in Mexiko feierten, liest Blazekovich hier von Sprachkriegen, Homophobie und Todesstrafen. Dass es zahlreiche Kulturen gibt, in denen es seit eher eine dritte Geschlechtskategorie gibt, erfährt die Rezensentin bei Gevisser ebenfalls.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die pinke Linie enthält einen wichtigen Perspektivwechsel für alle, die meinen, es gehe bloß um Befindlichkeiten privilegierter Minimalgruppen.« Aurelie von Blazekovic Süddeutsche Zeitung 20210722