Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg (Medienwissenschaft), Veranstaltung: Die Vermittlung von Unterhaltung, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wir brauchen keine Lügen mehr“, so hieß der Musiktitel den Frank Schöbels in der 100. Sendung des „Kessel Buntes“ am 23. September 1989 in einer Live-Übertragung im Deutschen Fernsehfunk präsentierte. Auffällig dabei war, dass in der Wiederholungssendung genau diese eine Darbietung fehlte. Scheinbar gefiel er dem stellvertretenden Vorsitzenden des staatlichen Komitees für Fernsehen und Berichtsleiter der Fernseh-Unterhaltung, Horst Rentz, beim zweiten Hören dann doch nicht mehr so gut. Steckte etwa zu viel Wahrheit in dieser Aussage und das einen Monat vor dem Mauerfall? Hierbei wird deut-lich, dass die staatliche Zensur und Beeinflussung des DDR-Unterhaltungsfernsehen bis zur letzten Minute aufrecht erhalten wurde. Das die Medien der DDR der totalen staatlichen Kontrolle unterlagen und der Begriff Agitation dabei eine entscheidende Rolle spielte, ist heute kein Geheimnis mehr. Nun stellt sich die Frage, inwieweit es dennoch möglich war ein Unterhaltungsprogramm zu schaffen, das sowohl den Bedürfnissen der Zuschauer angemessen war, als auch dem staatlichen Lehrauftrag nach dem sozialistischen Gedanken. Zur Beantwortung dieser Frage ist es erforderlich die Entwicklung der DDR-Fernsehunterhaltung von Anfang an zu durchforsten. Um eine Struktur zu bilden, werden in dieser Arbeit hierbei drei entscheidende Phasen unterschieden: Die Gründungsphase von 1952-1955, die Formbildungsphase des neuen Massenmediums von 1956-1960 und schließlich die Experimentierphase von 1961-1971. In der Zeit danach dominierten vor allem zwei Fernsehformate das Unterhaltungsprogramm der DDR: Gunther Emmerlichs „Show-kolade“ und das in ganz Deutschland bekannte Erfolgs-format „Ein Kessel Buntes“. Aus Gründen seiner Popularität und seiner Privilegien vor allen anderen DDR-Produktionen wird nach der historischen Analyse der Schwerpunkt dieser Hausarbeit auf den „Kessel Buntes“ verlagert. Anhand dieses Formatbeispiels soll den Mitteln der Agitation näher auf den Grund gegangen werden. Die zentrale Frage ist hierbei, in welchen Elementen der sozialistische Gedanke versteckt ist und was die entscheidenden Faktoren waren, die das damalige Interesse der Zuschauer auf sich ziehen konnten.