Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Universität Rostock (Heinrich-Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften), Veranstaltung: Oktavian-Augustus, Sprache: Deutsch, Abstract: Livia Drusilla, „von ihrem Adel, ihrem Charakter und ihrer Schönheit her die erste der Frauen Roms“, gehörte als Ehefrau des Kaisers Augustus (63 v. Chr. bis 14 n. Chr.) und Mutter von Tiberius (42 v. Chr. bis 37 n. Chr.) zum Zentrum der Macht in der Übergangsphase von der Römischen Republik zum Prinzipat und war an der Seite von Augustus die erste Kaiserin Roms. Bei der Betrachtung ihrer Geschichte stellt sich heute, vor dem Hintergrund der Gleichberechtigung der Geschlechter und mit Angela Merkel einer Frau als Kanzlerin, die Frage, inwiefern diese Frau an der Macht ihrer Männer beteiligt war. Wie groß war ihr Einfluss auf die politischen Entwicklungen im Römischen Reich? Konnte sie als Frau überhaupt an diesen mitwirken? Und wenn ja, welche Formen der Einflussnahme waren ihr gegeben? Jede Beschäftigung mit Themen aus der Antike führt das Problem der Quellenlage mit sich: Die zeitliche Distanz von über 2000 Jahren von der Antike bis zur Gegenwart hat genug Möglichkeiten geschaffen, die uns vorliegenden Texte zu verändern und zu beeinflussen. Doch selbst wenn sämtliche Schriften unverändert überliefert worden sein sollten, so sind sie immer noch geprägt durch die damaligen ideologischen Vorstellungen und Absichten der Autoren. Bei den antiken Quellen handelt es sich keineswegs um stichhaltige Fakten. Bei der Untersuchung von Frauenrollen im römischen Altertum kommt außerdem noch der Umstand hinzu, dass es kaum authentische Texte von Frauen selbst gibt, da es keine weiblichen antiken Schreiber gab. Dies erschwert die Beschäftigung mit der politischen Rolle der Livia und verlangt ein ständiges Hinterfragen und Interpretieren der relevanten Textstellen. Die Werke von hauptsächlich drei antiken Autoren sind für die Darstellung der ersten Kaiserin zu untersuchen. Sueton, Tacitus und Cassius Dio haben wohl den größten Teil zur Überlieferung der Taten von und mit Livia beigetragen. Alle drei sind erst Jahrzehnte nach Livias Tod geboren und waren somit auf bereits überlieferte Quellen wie Archivmaterial oder Privatbriefe angewiesen. Cornelius Tacitus (ca. 55-120 n. Chr.) durchlief selbst eine erfolgreiche senatorische Karriere. In seinen Annalen schildert er ein äußerst negatives Bild von Tiberius, vor allem wohl um die durch ihn repräsentierte Herrschaftsform des Prinzipats zu kritisieren. Livia ist bei Tacitus die „übermächtige Kaisermutter“, die im Hintergrund die Fäden zieht.