Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Theorien der Gerechtigkeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit zur Theorie des politischen Philosophen John Rawls (1921-2002) ist in drei Teile gegliedert: Zunächst soll im ersten Teil seine Konzeption, die als „Gerechtigkeit als Fairneß“ bekannt wurde, dargestellt und erläutert werden. Hierzu werden Aufsätze aus den Jahren 1978-1989 herangezogen, die in der deutschen Fassung von Wilfried Hinsch unter dem Titel „Die Idee des politischen Liberalismus“ herausgegeben wurden. Rawls hatte die ursprüngliche Version seiner Theorie, die „Theorie der Gerechtigkeit“, in diesen Aufsätzen u.a. um das „Faktum des Pluralismus“ erweitert, was für den zweiten Teil dieser Arbeit wichtig sein wird. Rawls stellt in seiner Theorie Bedingungen, die er für die Entwicklung und Durchsetzbarkeit einer Gerechtigkeitskonzeption grundlegend hält. Diese Grundkonstanten sollen zunächst erläutert werden. Daraufhin soll auf Rawls Konzeption eingegangen werden, die er unter Berücksichtigung der Grundkonstanten für realisierbar hält und in derem Zentrum die zwei Gerechtigkeitsgrundsätze stehen. Wie diese Grundsätze im politischen Prozess Anwendung finden, soll erläutert werden, bevor die Rawlssche Konzeption schließlich gemäß seiner eigenen Formulierung als politisch und nicht metaphysisch charakterisiert wird. Im zweiten Teil dieser Arbeit soll die Kritik von Jürgen Habermas an der politischen Theorie von Rawls nachvollzogen werden. Diese Kritik geht aus einer Debatte hervor, die von den beiden Philosophen in drei Aufsätzen geführt wurde. Da sich Habermas in großen Teilen seines Werkes damit beschäftigt, wie ein gerechtes Zusammenleben in pluralistischen Gesellschaften des nachmetaphysischen Zeitalters möglich sein kann, teilt er eine grundlegende Intention mit Rawls. Dies beschreibt er selbst, indem er feststellt, dass sich der Dissens zwischen ihm und Rawls „in den engen Grenzen eines Familienstreits“ bewegt. Habermas Kritik zeichnet sich dadurch aus, dass er sie von einer internen Position der Rawlsschen Theorie aus entwickelt. Durch diese Nähe ist es Habermas möglich, Rawls Annahmen zu Konsequenzen zu führen, die von Rawls zwar nicht intendiert, aber doch innerhalb seiner Theorie begründet werden können und somit gezogen werden müssen. Dass diese Konsequenzen vor allem prozedurale Aspekte betreffen, überrascht nicht, da Habermas in seinem eigenen Werk Möglichkeiten für ein gerechtes Zusammenleben im Verfahren des öffentlichen Diskurses zu entwickeln versucht.