1966 - 1967
Einige Zeit ist ins Land gegangen seit Teil 2, der Wirtschaftsaufschwung lässt nach, die Thalmeyer-Schwestern Marie und Sophie stecken mit ihrer Porzellanmanufaktur zudem nach wie vor in einem Zwist mit dem Druckereibesitzer und Bürgermeister Abel Metsch. Der ältere Bruder, Joachim
Thalmeyer, ist weiterhin als Agent in der Künstlerszene aktiv und überlässt seine Wohnung in München…mehr1966 - 1967
Einige Zeit ist ins Land gegangen seit Teil 2, der Wirtschaftsaufschwung lässt nach, die Thalmeyer-Schwestern Marie und Sophie stecken mit ihrer Porzellanmanufaktur zudem nach wie vor in einem Zwist mit dem Druckereibesitzer und Bürgermeister Abel Metsch. Der ältere Bruder, Joachim Thalmeyer, ist weiterhin als Agent in der Künstlerszene aktiv und überlässt seine Wohnung in München Maries Tochter Jana, die hier Jura studiert und mit einer Gruppe von gewalttätigen Studenten in Kontakt kommt. Spannende und interessante Episoden aus den 1960er-Jahren erwarten den neugierigen Leser.
Gleich zu Beginn wird es aufregend in diesem dritten und letzten Band der Thalmeyer-Saga, leistet doch der nunmehrige KFZ-Mechaniker Gustav Beihilfe zum illegalen Grenzübertritt aus der DDR. Hat man diese ersten Schrecksekunden verdaut, geht es um Intrigen und Gerüchte gegen die in fünfter Generation geführte Porzellanmanufaktur. Aber es wäre nicht Stefan Maiwald, beließe er es bei einer Geschichte um feinstes Hartporzellan, nein, diese wird umgeben von vielfältigen anderen Szenen, welche die entsprechende Zeit prägen. Ein nervenaufreibendes Autorennen mit Luca am Steuer eines Fiat Abarth gehört da genauso dazu wie ein Blick in die Künstlerszene mit dem feschen Joachim Fuchsberger oder dem erratischen Klaus Kinsky. Die Rolling Stones bringen das legendäre Album „Paint It Black“ heraus und erste Golfplätze entstehen, während in München eine Gruppe aggressiver Studenten gegen Reichtum und Besitz demonstriert. Derlei abwechslungsreich fließt der kurzweilige Text mit knappen Kapiteln und rasch wechselnden Schauplätzen dahin, die Thalmeyer-Geschwister bekommen wieder einige Prügel vor die Füße geworfen und trachten danach, diese mit Raffinesse und großem Geschick zu überwinden. Wie sie mit neu gegründeten Gewerkschaftsverbänden und schrägen Werbeagenturen umgehen? Das und noch viel mehr verrät Stefan Maiwald auf seine locker-leichte Art, mit der er diesen großartig recherchierten Roman präsentiert.
Ein wahres Lesevergnügen ist (nach den ersten beiden Bänden) auch dieser abschließende Teil der bewegenden Thalmeyer-Saga, welche mit spürbarer Leidenschaft zu Papier gebracht worden ist. Die Porzellanmanufaktur und ihr gesellschaftspolitisches Umfeld sind über all die Jahre von 1947 bis 1967 voller Liebe zum Detail dargestellt und vermitteln auch persönliche Höhen und Tiefen, ohne jedoch in irgendeine Art von Sentimentalität abzudriften, dabei aber sehr wohl den Leser zu berühren. Mir hat die Lektüre viel Vergnügen bereitet, ich empfehle die gesamte Reihe daher von Herzen gerne weiter!