Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Alice-Salomon Hochschule Berlin , Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wollen wir uns mit den Erkenntnissen der Resilienzforschung, der Forschung nach den Schutz- bzw. Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung auseinandersetzen. Hauptaufgabe ist es dabei zu prüfen, ob die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung einen positiven Einfluss auf den Umgang mit bindungsgestörten Kindern haben könnte, bzw. ob die Frage nach den "Ursprüngen der seelischen Gesundheit" (GÖPPEL 1997) hilfreich bei der Arbeit mit seelisch kranken bzw. auffälligen Kindern ist. Der Begriff Bindungsstörung ergibt sich aus der Bindungstheorie und Bindungsforschung, mit der wir in unseren Praktika unabhängig voneinander vertraut wurden. Das Interesse an der Bindungstheorie ergab sich zum einen aus der Beobachtung der Beziehungen und Interaktionen zwischen Müttern und ihren Kindern in einem Mutter-Kind-Erholungsheim, zum anderen aus der Beobachtung von Kindern in Trennungssituationen in einem Kinderheim. Die bindungstheoretische Perspektive war dabei eine willkommene Ergänzung zur uns schon vertrauten psychoanalytischen und der von den jeweiligen Anleitern praktizierten systemischen familienorientierten Perspektive. Ein weiteres Motiv waren die Erfahrungen aus unserem Projektseminar ("Sucht und Psychotherapie"). Dieses haben wir z.T. wie eine Selbsterfahrungsgruppe gestaltet und dabei eigene Bindungserfahrungen zum Gegenstand der Diskussion gemacht. Zum anderen war es ein Ziel, die Ursachen für Suchterkrankungen zu erforschen, wobei wir Sucht immer auch als eine seelische Erkrankung betrachteten. Dabei sind wir meist psychoanalytisch orientiert herangegangen - auch hier ist die Bindungstheorie eine willkommene Ergänzung. Kurz: es gab auch ein Interesse, Sucht aus bindungstheoretischer Perspektive zu beleuchten. Deshalb beschreiben wir in den Beispielen für Bindungsstörungen auch eines, das sich auf Sucht bezieht. Eine entscheidende These der Bindungsforschung ist die, dass eine sichere Bindung des Kleinkindes an seine Mutter (oder an eine andere wichtige Bezugsperson) die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankung in der späteren Entwicklung senkt (vgl. BRISCH 1999, S.77). Nur eine sichere Bindung ermöglicht ein freies Explorationsverhalten und das spätere Eingehen neuer dauerhafter Beziehungen. Der Mutter als "secure base" wird eine große Bedeutung zugeschrieben. Die Bindungstheorie muss also der von unserer Gesellschaft geforderten und geförderten Entwicklung von bindungslosen Individuen kritisch gegenüberstehen.
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