Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,3, Universität Stuttgart, Sprache: Deutsch, Abstract: „Der Sprachtheoretiker gebraucht ständig und liest allenthalben das Fachvokabel 'produktiv', das wegen seiner differenzierten Bedeutung und zahlreicher Implikationen nur mit äußerster Vorsicht zu verwenden ist und in jedem Einzelfall nach der terminologischen Goldwaage verlangt.“ (Oswald Panagl 1982: 225) Das obige Zitat Panagls macht sehr deutlich, wie schwierig es ist, den Begriff 'Produktivität' richtig zu definieren und zu verwenden. Diese Arbeit, die sich der Produktivität des Kompositionstyps V+N widmet, untersucht zunächst einige deren Definitionen und weitere Aspekte wie Verfügbarkeit und Ergiebigkeit. Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, ob und wie Produktivität messbar ist, wonach auch die Unterscheidung synchron / diachron eine Rolle spielen wird. Nachdem die Produktivität selbst Thema war, soll diese nun speziell auf die Komposition bezogen werden; dazu beschäftigt sich diese Arbeit im zweiten Kapitel mit Eugenio Coserius Artikel über den Typ coupe-papier. Abschließend wird das Verfahren der Komposition selbst anhand wichtiger Aspekte wie deren Definition oder der Einteilung in Exo- und Endozentrika untersucht sowie auf die beiden beteiligten Elemente in diesem Typ im Detail eingegangen. Nun soll es aber erst einmal um die Produktivität gehen: Für Martin Haspelmath (2002) ist ein Prozess dann produktiv, wenn man ihn auch auf neue Fälle anwenden kann, was bedeutet, dass es möglich ist, ihn zur Bildung neuer Wörter zu verwenden. Analog dazu geht er auch auf den gegenteiligen Fall ein: Unproduktiv ist ein Prozess dann, wenn er nicht dazu verwendet wird oder nicht imstande ist, neue Wörter zu bilden. Zudem bringt Haspelmath den Sprecher einer Sprache mit ins Spiel, denn nicht nur ist jeder in der Lage, intuitiv die Wahrscheinlichkeit einer Neubildung vorherzusagen, sondern jeder besitzt Wissen über die Produktivität von Wortbildungsprozessen. Ist eine Regel sehr produktiv, dann werden Neologismen vom Sprecher kaum als solche wahrgenommen, weil jene sich perfekt z.B. in die Restriktionen der Bildungsbeschränkungen einer Sprache anpassen.