Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das bedeutendste Werk der europäischen Schäferdichtung des 17. Jahrhundert stellt die "Schäfferey von der Hercine" Martin Opitz‘ aus dem Jahre 1629 dar. Eine vergleichbare Hirtendichtung in der kunstvollen Mischform aus Prosa und Vers habe zuvor nicht existiert. Die vorliegende Hausarbeit widmet sich der Charakterisierung der europäischen weltlichen Schäferdichtung im 17. Jahrhundert. Das Ziel der Arbeit besteht in einer gattungstheoretischen Untersuchung Opitz‘ erster Prosaekloge. Im Fokus der Betrachtung steht hierbei das die Gattung der Prosaekloge begründende Werk Schäfferey von der Hercine. Dabei werden die drei grundlegenden Merkmale der Schäferdichtung – Biographismus, Feuilletonismus und Panegyrik – an Textauszügen nachgewiesen und erklärt. Obwohl es sich bei der Prosaekloge um eine Gattung handelt, für die keine Tradition existiert, lassen sich verschiedene inhaltliche Parallelen zur antiken Schäferdichtung auffinden. Um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gattungen aufzufinden, zeichnet der erste Teil der Arbeit zunächst die theoretischen Grundzüge der Ursprünge und der Entwicklung der Schäferdichtung nach. Bevor der Schwerpunkt der Arbeit im Gliederungspunkt 4 behandelt wird, wird der Inhalt der Hercine skizziert. Die abschließende Schlussbetrachtung rekapituliert die gesammelten Ergebnisse. Die Wurzeln der literarischen Gattung der Schäferdichtung reichen bis ins antike Griechenland zurück und bildeten bis in das 18. Jahrhundert einen wichtigen Bestandteil der europäischen Literatur. Scalger stellte dar, dass es am wahrscheinlichsten sei, den Ursprung der Schäferdichtung als älteste Dichtform in der ältesten Lebensform des Menschen zu verorten: im Hirtentum. Während Hirten ihr Leben in Zufrieden- und Gelassenheit an einem Ort der Schönheit inmitten der Natur verbrachten, um ihrer Arbeit hingebungsvoll nachzugehen, seien sie durch die Geräusche der Natur dazu inspiriert worden, sie in musikalischer Form nachzuahmen.