Der Roman schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und beleuchtet Geschehnisse des ersten Teils aus einer neuen Perspektive. Dadurch gewinnen frühere Ereignisse neue Tiefe und Bedeutung.
Susanne Tschirner schreibt mal lieblich, mal herb, aber immer sinnlich.
Ihre Figuren sind schlüssig und
glaubhaft. Alle haben Fehler und Ecken und Kanten, was die Charaktere zum einen liebenswürdig, zum…mehrDer Roman schließt nahtlos an seinen Vorgänger an und beleuchtet Geschehnisse des ersten Teils aus einer neuen Perspektive. Dadurch gewinnen frühere Ereignisse neue Tiefe und Bedeutung.
Susanne Tschirner schreibt mal lieblich, mal herb, aber immer sinnlich.
Ihre Figuren sind schlüssig und glaubhaft. Alle haben Fehler und Ecken und Kanten, was die Charaktere zum einen liebenswürdig, zum anderen "echt" macht.
Der Hintergrund ist sehr sorgfältig recherchiert, und die archäologischen Fakten werden so beiläufig präsentiert, dass man lernt, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Die Autorin schüttet einen solchen Detailreichtum über dem Leser aus, dass man vollständig in dieser räumlich und zeitlich so fernen Kultur versinkt. Sie erzählt ihre Geschichte mit Muße und feiner Beobachtungsgabe, kurz vor Ende zieht sie das Tempo und die Spannungsschraube straff an.
Das Hauptaugenmerk liegt weniger auf der Ermittlung oder der Liebesgeschichte als vielmehr auf der genauen Schilderung des Alltags im Neolithikum an der Grenze zur Bronzezeit, wie er gewesen sein könnte. Das hebt ihn aus der Masse oftmals nach gleichem Schema ablaufender historischer Romane heraus. Susanne Tschirner geht der Frage nach, wie kulturelle Neuerungen - hier die Bronze - eine Gemeinschaft im Kleinen wie im Großen, zum Guten wie zum Schlechten zu verändern vermag.
Das Ende ist überraschend und gipfelt in einem regelrechten Showdown, wie ich ihn nach der ruhig erzählten Geschichte nicht erwartet hätte. Es ist so aufgebaut, dass noch genug Stoff für eine Fortsetzung vorhanden ist, die Liebesgeschichte von Erill und Lasra, das Geheimnis um die südlichen Kulturen, die weitere Wirkung der Kenntnis um die Bronzeherstellung - all das schreit nach einer Fortführung. dennoch gibt es einen Abschluss, einen, der mich traurig gestimmt und doch erfüllt zurückgelassen hat, weil er sich sehr stimmig in das Gesamtbild einfügt.
Ein sehr, sehr guter Roman.