Gewiß hat kaum ein einziger der hundertfünfzig Psalmen nur einen Verfasser, wenngleich der Volksmund allein König Dawid vierundsiebzig gutschreibt. Vielmehr wurde in die Lieder, deren älteste Strophenfragmente wohl über dreitausend Jahre alt sind, von Generation zu Generation bis etwa 60 v. Chr. Verändernd eingegriffen. Es ist ebendieser jüdischen Tradition des Ein- und Fortschreibens zu verdanken, daß die Tehillim, die 'Lobgesänge' Israels, in ihrer gottgewissen wie poetischen Eindringlichkeit außer aller Zeit stehen. Die genaue Bedeutung des Wortes 'Sela', das am Ende oder inmitten vieler Psalmenverse steht, ist ungeklärt. U. a. wird vermutet, daß es sich um die musikalische Regieanweisung handeln könnte, einen Absatz, ähnlich einer Pausa, zu verfügen, oder aber an dieser Stelle des Psalmes besonders ausdrucksstark in die Höhenlagen zu singen und/oder zu musizieren. Ich habe daher das hebräische 'Sela' ins deutsche 'Hinauf' übertragen und es gerade an den Strophenenden als das Aufbruchwort ins unfaßbar Höchste kenntlich gemacht. - Matthias Hermann Matthias Hermann, geboren 1958 in Bitterfeld, lebt im bayerischen Odenwald. 2005 wurde er für sein lyrisches Werk mit dem Aachener 'Peter-Klein-Literaturpreis' ausgezeichnet.
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