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Psychische Krankheiten werden im Oxford Handbook of Psychiatry (2019) als Erkrankungen der Gehirnfunktion betrachtet. In DSM-5 und ICD-11, den Haupthandbüchern der Psychiatrie, gelten sie als (schädliche) Dysfunktionen. Beide Ansichten sind mit Problemen behaftet, weshalb es bisher keinen Konsens darüber gibt, was es eigentlich bedeutet, psychisch krank zu sein. In der Philosophie der Psychiatrie hat es viele Versuche gegeben, dies zu klären. Im vorliegenden Buch wird das Problem aus spinozistisch-abhidhammischer Perspektive in zwei Schritten angegangen: Zunächst wird festgestellt, dass die…mehr

Produktbeschreibung
Psychische Krankheiten werden im Oxford Handbook of Psychiatry (2019) als Erkrankungen der Gehirnfunktion betrachtet. In DSM-5 und ICD-11, den Haupthandbüchern der Psychiatrie, gelten sie als (schädliche) Dysfunktionen. Beide Ansichten sind mit Problemen behaftet, weshalb es bisher keinen Konsens darüber gibt, was es eigentlich bedeutet, psychisch krank zu sein. In der Philosophie der Psychiatrie hat es viele Versuche gegeben, dies zu klären. Im vorliegenden Buch wird das Problem aus spinozistisch-abhidhammischer Perspektive in zwei Schritten angegangen: Zunächst wird festgestellt, dass die Psyche aus dieser Perspektive keine Gehirnfunktion ist, sondern die Beziehung eines Körpers zu seiner Umwelt. Es wird vorgeschlagen, den Gehirnreduktionismus durch die Ansicht zu ersetzen, dass das Gehirn der letzte Baustein ist, in dem sich die Berührungen des Körpers widerspiegeln. Aber noch bevor sie sich im Gehirn widerspiegeln, rufen die Berührungen eine Psyche in die Existenz. Anschließend wird die Krankheit als eine fortschreitende Beeinträchtigung der Kraft des Körpers definiert, seine Essenz zu manifestieren, und zwar bis zu dem Punkt, an dem sein Überleben bedroht ist. Daraus ergibt sich ein alternativer Ansatz, der einige Gemeinsamkeiten mit der Psychiatrie aufweist, teilweise aber auch zu Modifikationen ihrer aktuellen Nosologie und Praxis anregt.
Autorenporträt
Cristina Chi?u ist Doktorandin am Institut für Philosophie der Universität Wien. Seit 2020 ist sie Vorstandsmitglied der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie und seit 2022 Redaktionsmitglied der Zeitschrift polylog.