Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Beliebt beim Publikum, verhasst bei ihren Kritikern: Kaum eine Figur des Fernsehens polarisierte in den vergangenen Jahren so sehr wie die Moderatorin Sabine Christiansen. Ihre gleichnamige Talkshow1 diente den Nörglern als Projektionsfläche für den Untergang der Diskussionskultur, der Politik oder gleich des ganzen Abendprogramms – derweil sie herausragende Einschaltquoten von über fünf Millionen Zuschauern2 einfuhr. Damit war „Sabine Christiansen" die bis dato erfolgreichste Talkshow im deutschen Fernsehen; folgerichtig wurde sie vom Intendanten Jobst Plog als „erfolgreichste Programminnovation der letzten Jahre im deutschen Fernsehen“ (epd 1999) gefeiert. Unbestritten stellte der Talk ein „wichtiges Forum öffentlicher Inszenierung politischer Meinungen in der deutschen Medienöffentlichkeit“ (Dörner 2001, S. 16) dar. Dennoch wurde wohl selten zuvor eine Fernsehsendung mit solch einer bemerkenswerten Kontinuität kritisiert, kommentiert, schlechtgemacht. Neben der allseits attestierten journalistischen Unfähigkeit Christiansens rückte häufig ein Unbehagen an der Selbstinszenierung der Gäste, am fehlenden inhaltlichen Tiefgang der Diskussionen sowie an ihrer Einseitigkeit in den Mittelpunkt der Kritik. Alles nur Neid und die übliche Kollegenschelte? – Zumindest nicht ausschließlich, lässt sich einigen wissenschaftlichen Studien entnehmen, die sich explizit mit dem Phänomen „Sabine Christiansen“ auseinandergesetzt haben. Im Juni 2006 gab die Talkshow-Moderatorin ein baldiges Ende ihrer Sendung bekannt. Daraufhin wussten sich viele ihrer journalistischen Kollegen vor Begeisterung kaum noch zu halten. Mit der personellen Neubesetzung durch Anne Will und einer Fortführung des Formats auf dem angestammten Sendeplatz am Sonntagabend keimte allerorten die Hoffnung auf mehr Qualität auf. Fundierte Diskussionen, mehr inhaltliche Substanz, weniger Möglichkeiten für die Gäste sich aus der argumentativen Verantwortung zu stehlen, weniger Selbstinszenierung: all das waren die Hoffnungen, die sich zahllosen Vorberichten über den Antritt von Anne Will entnehmen ließen. Wie also ist es um die Qualität der Nachfolgesendung bestellt – ist sie tatsächlich besser?