Die Neufassung des türkischen Strafgesetzbuches von 2005 ist ein grundlegender Schritt des Novellierungsprozesses im Zuge der Bemühungen der Türkei um Aufnahme in die Europäische Union. Orientiert sich dieses Strafgesetzbuch nach wie vor an traditionellen kulturellen Werten oder sind im Zuge des Anpassungsprozesses Tendenzen der Verwestlichung zu erkennen? Bei der Beantwortung dieser Frage erweist sich die sprach- und übersetzungswissenschaftliche Perspektive als zielführend. Die lexikalische und syntaktische Untersuchung der neuen Rechtstexte und der Vergleich mit ihren Vorlagen - dem alten türkischen Strafgesetzbuch und dem deutschen Strafgesetzbuch - bieten Einblicke in das Verhältnis von Sprache, Recht und Kultur und eröffnen somit vor allem für das Rechtsübersetzen neue Horizonte. Mehmet Tahir Öncü, 1978 in Izmir geboren, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Ege Universität in Izmir (Türkei). Schwerpunkt seines wissenschaftlichen Interesses ist der Themenkreis Sprache, Recht und Übersetzung.
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