Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, Note: 2,0, Universität Potsdam (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Soziologie ist die Lehre von den Formen und den Gesetzen menschlichen Zusammenlebens, insbesondere von den Beziehungen, Interdependenzen und Wirkungen von Handlungen innerhalb einer Gruppe oder Gesellschaft. Militärsoziologie beschäftigt sich demnach mit den Wechselwirkungen von Bundeswehr und deutscher Gesellschaft, was insbesondere bei der Frage nach der zukünftigen Struktur der Bundeswehr in Verbindung mit der allgemeinen Wehrpflicht, die ja Teile der Gesellschaft unmittelbar berührt, der Fall ist. Wenn man über mögliche zukünftige Entwicklungen und Entwicklungsstränge der Bundeswehr der Bundesrepublik Deutschland redet, sollte man kurz darauf eingehen, warum diese Thematik seit geraumer Zeit öffentlich diskutiert wird. „Nach dem Ende des Ost-West- Konflikts, der deutschen Einigung, den vertraglichen Abmachungen über eine beträchtliche Verringerung der deutschen Streitkräfte, der wachsenden Wehrungerechtigkeit und schlie ßlich in der Erwartung weiter personeller Abrüstungsmaßnahmen in den kommenden Jahren ist es ein offenes Geheimnis, dass vielerorts über eine mögliche Abschaffung der Wehrpflicht nachgedacht wird.“1 Ein Grund hierfür kann grundsätzlich wohl im Ende des Kalten Krieges zu sehen sein. War während des Kalten Krieges in einer klaren dichotomen Denkweise in Ost und West die Bedrohungssituation eindeutig definiert, so war dies nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem daraus resultierenden Ende des Warschauer Paktes, des so genannten Ostblocks, nun nicht mehr möglich. Eine Reaktion auf dieses Ereignis in Form einer Änderung der Struktur und der Erscheinung der Bundeswehr blieb lange aus, bis die latenten Defizite im Rahmen internationaler friedenssichernder Maßnahmen mit der Zeit immer offensichtlicher wurden. Damit ist in erster Linie nicht die Ausstattung mit moderner und vernünftig gewarteter Militärtechnologie gemeint – obwohl auch diese offenbar dringend reform- und erneuerungsbedürftig wären. Vielmehr geht es um die Frage, ob man mit einer anderen Personal- und Einsatzstruktur der Bundeswehr angemessener auf die neuen Herausforderungen reagieren kann; ob man mit dem bundesdeutschen Modell der allgemeinen Wehrpflicht immer noch die veränderte Form der Einsätze erfüllen kann, oder ob dieses Modell vielmehr weder zweckmäßig noch zeitgemäß ist. [...] 1Wette,Wolfram,Deutsche Erfahrungen mit der Wehrpflicht 1918–1945. Abschaffung in der Republik und Wiedereinführung in der Diktatur, in:Foerster (Hrsg.), Die Wehrpflicht,München 1994, S.91