Welche Rolle hat die Reformation für die Kunst gespielt, wie hat sie das christliche Bild verändert? Joseph Leo Koerner, einer der weltweit besten Kenner der Kunst der Lutherzeit, legt mit diesem Buch eine umfassende und faszinierende Studie zur Entwicklung der christlichen Kunst nach dem Bildersturm vor.
Die Ereignisse einer Zeit, in der die Dominanz des Wortes gegenüber dem Bild propagiert wurde, in der man Bilder als Idole und Fetische verachtete und vernichtete, hatten gravierende Auswirkungen auf die bildende Kunst. Im Zentrum des Buches steht Cranachs „Reformationsaltar“ in der Stadtkirche zu Wittenberg – der Ort, an dem die protestantische Bilderzerstörung ihren Ausgang nahm. Cranachs Bild entstand als Reaktion auf diese umwälzenden historischen Ereignisse, die auch in der Kunstgeschichte einen Wendepunkt markieren. Wie kann man einen verborgenen Gott sichtbar darstellen? Die Antworten, die Cranach und seine Zeitgenossen auf diese zentrale, bildkritische Frage fanden, sind bis in die heutige Zeit wirksam.
Die Ereignisse einer Zeit, in der die Dominanz des Wortes gegenüber dem Bild propagiert wurde, in der man Bilder als Idole und Fetische verachtete und vernichtete, hatten gravierende Auswirkungen auf die bildende Kunst. Im Zentrum des Buches steht Cranachs „Reformationsaltar“ in der Stadtkirche zu Wittenberg – der Ort, an dem die protestantische Bilderzerstörung ihren Ausgang nahm. Cranachs Bild entstand als Reaktion auf diese umwälzenden historischen Ereignisse, die auch in der Kunstgeschichte einen Wendepunkt markieren. Wie kann man einen verborgenen Gott sichtbar darstellen? Die Antworten, die Cranach und seine Zeitgenossen auf diese zentrale, bildkritische Frage fanden, sind bis in die heutige Zeit wirksam.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2017Es hatte Methode, aber die hatte Schwächen
Sie warfen Altäre, Heiligenbilder und Orgeln aus den Kirchen: Joseph Leo Koerner erzählt vom Bildersturm der Reformation und lässt dabei stets seine Abneigung gegenüber deren Theologie erkennen. Trotzdem enthält sein Buch einen Stachel.
Aus dem Jahr 1529 ist eine merkwürdige Geschichte überliefert. Bilderstürmer hatten ein Kruzifix vom Lettner des Basler Münsters auf den Kornmarkt der Stadt geschleppt und angezündet. Als es brannte, höhnte einer: "Bist du Gott, so wehre dich! Bist du aber Mensch, so blute." Genau betrachtet, wendete sich der Spott gegen die Zeitgenossen, die dem Bild eine geistige Kraft zusprachen. Aber die sprachliche Form ist doch merkwürdig. Immerhin wurde der Gekreuzigte angesprochen, das musste an den Passionsbericht des Matthäus erinnern, wonach Vorübergehende spotteten: "Rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist."
Das kann Zweifel an der Zuverlässigkeit des Berichts wecken, aber man darf wohl festhalten, dass die Bilderstürmer einen Glauben in die von ihnen verachteten Bildwerke setzten, der erstaunlich ist. Die Zerstörungen, die sie anrichteten, wenn sie Statuen verstümmelten oder auf Bildern Figuren wegkratzten, erinnern an das Verhalten von Kindern, die Bilder, die ihnen Angst machen, überkritzeln.
Joseph Leo Koerner, Kunsthistoriker in Harvard, erzählt von dem Basler Vorkommnis in seinem großen Buch "Die Reformation des Bildes". Anfang 1522 brach der Bildersturm in Wittenberg los. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, aber offenbar holten Bürger Kunstwerke und Altäre aus der Stadtkirche und zerstörten sie. Kein Tafelbild, keine freistehende Skulptur hat diesen Sturm überlebt. Als Luther im März 1522 von der Wartburg heimkehrte nach Wittenberg, nahm er den Kampf gegen die Bilderstürmer gleich auf. Das war knifflig, denn er hatte selbst durchaus Anlass gegeben zu glauben, die Aktion könne auf seine Unterstützung rechnen.
Aber nun schwenkte er um. Die Bilderstürmerei erregte den Argwohn, hier schlage das Volk über die Stränge, das beunruhigte die Obrigkeit und Luther auch. Der hatte aber auch einen theologischen Grund zur Vorsicht. Die Ikonoklasten lehnten die Bilder ab als Götzendienst, sie radikalisierten das Prinzip, der Mensch werde allein durch den Glauben gerechtfertigt, und versuchten, den Glauben von Tatsachenbeimischungen zu reinigen. Aber in der Frage der Eucharistie lag ein Problem. Luther war wie die alte Kirche überzeugt, Christus sei im Altarsakrament in Realpräsenz gegenwärtig, diesen Glauben sah er durch den scharfen Spiritualismus der Ikonoklasten gefährdet.
So sehr er gegen den Papst und die Römische Kirche wütete, sein Ziel war die Reinigung der Kirche, eine Reformation als "instauratio catholica", alle Brücken wollte er nicht abbrechen. Fragen des Kirchenschmucks zählte er zu den Adiaphora, den vor Gott unentschiedenen Dingen, weder gut noch böse. Und so konnte er später behaupten, es seien "unsere Kirchen in den Neutralibus so zugericht", dass ein "Welsch oder Spanier" glauben könnte, er habe eine "rechte päpstliche" Kirche betreten. Und ein dritter Punkt war ihm wichtig: Er sah, dass der Passionsbericht zum Beispiel unvermeidlicherweise im Hörer oder Leser ein Bild des Gekreuzigten aufrufen müsse. Warum aber solle man ein solches Bild "im Herzen", nicht aber vor Augen haben dürfen? Damit berührte Luther den wunden Punkt in der Argumentation der Bilderfeinde: die Unhintergehbarkeit optischer Vorstellungen.
Andreas Bodenstein (1486 bis 1541), genannt Karlstadt, und seine Parteigänger hatten sich auf einen Absolutismus des Textes versteift und missachtet, dass zum Textverständnis auch Außertextliches gehört. Koerners "Reformation des Bildes" ist eine gründliche Geschichte des Kunstverständnisses im sechzehnten Jahrhundert. Aber es ist auch eine Reflexion über das, was Bilder sind, wie sie wirken und welche methodischen Fehler gerade auch so scharfsinnigen Modernisierern unterlaufen, wie es die Reformatoren waren.
Als Musterbeispiel einer neuen Kunst nach dem Bildersturm dient Lucas Cranachs d. Ä. Wittenberger Altar von 1547 und dort vor allem die Predella. In einem völlig kahlen Raum - es gibt, abgesehen von der Predigtkanzel, nur das geometrisch ebenmäßige Mauerwerk und die ebenso ebenmäßigen Bodenplatten - predigt Luther seiner Gemeinde. Am rechten Bildrand der Reformator, am linken Bildrand die Zuhörer und dazwischen ein Kruzifix. Es ist nicht eine Darstellung des Geschehens auf Golgatha und auch nicht etwa eine Vision. Es ist die Vorstellung, die durch das Wort angeregt wird, das Wort der Bibel, ausgelegt vom Prediger, dessen Vermittlung durch die zeigende Hand betont wird, die Geste, mit der typischerweise Johannes der Täufer gezeigt wurde.
Das Blut, das aus den Wunden Christi fließt, tropft nicht etwa auf den Kirchenboden, das Bild ist in sich abgeschlossen. Aber das Kreuz wirft einen Schatten wie ein opaker körperlicher Gegenstand, womöglich ein Hinweis auf die Realpräsenz Christi im Altarsakrament, das hier gefeiert wird.
Man hat schon früh bei Cranach ein Nachlassen künstlerischer Kraft diagnostiziert. Koerner weist auf die Münchner Kreuzigung von 1503 hin, die einen ganz andren Eindruck von den Qualen des am Kreuz Gefolterten gibt. Die Füße sind verdreht, die Knochen müssen zertrümmert und aufgesprungen sein. Die Wittenberger Darstellung wirkt dagegen, "als arbeite sie Stichworte auf einer Checkliste ab: Geschlossene Augen, eingefallene Wangen . . . gesenktes Zwerchfell". Das kommt nicht aus bloßem Mangel an sinnlicher Präsenz, sondern mehr aus dem Übergewicht des theologisch Bedachten. Alles ist beziehungsvoll, und es macht Vergnügen, die theologischen Subtilitäten auf den Bildern nachzuvollziehen. Und doch bleibt es für Koerner Dogmenmalerei, in "ihrer formalen Reizlosigkeit und semantischen Transparenz" pädagogisch verarmt.
Das hat man schon mal gelesen und sich vielleicht auch selbst gedacht. Schon erstaunlich, mit welcher Ungeniertheit Koerner durch seine so gründliche historische Arbeit hindurch die Abneigung gegen die reformatorische Theologie zu erkennen gibt: die Freiheit eines Christenmenschen versprochen und zuletzt die Lenkung durch eine ausgepichte Didaktik bewerkstelligt, die Ablösung der geistlichen Obrigkeit unternommen, um die weltliche zu sanktionieren, im Schulwesen Bildung in Aussicht gestellt und "gehorsame Untertanen des Staates" hervorgebracht.
Und doch enthält das Buch einen Stachel, den man nicht betrachtet, ohne die Luft durch die Zähne einzuziehen: Das ist die Einsicht, wie ein avanciertes Denken - und die Reformatoren waren in Bildung, geistiger Energie, moralischem Ernst den Vertretern der alten Kirche gewiss voraus - in alte Muster zurückrutscht. Der Fetischcharakter der alten Bilder: abgelöst durch den Fetisch der Schrift mit der Behauptung, sie sei ihr eigener Interpret. Der Glaube an die Schrift allein und dahinter die ungelöste Frage, was im Gegenüber von Wort und Bild das Zeichen und was das Bezeichnete ist.
Und als das Tollste: Die Auffassung der Ikonoklasten aus dem thüringischen Orlamünde, wo Karlstadt von 1523 an als Reformator wirkte, die Kirche als Braut Christi müsse "das hembd nacket aus zihen, sol sie bey dem breutgam schlaffen", und also "die bilder all ab brechen". Kann es eine tiefere Bilderverehrung geben als diese gegenüber dem bildhaften Charakter der Sprache? Und das von Männern, die glauben durften, die etablierten Denkgewohnheiten, den Trug der Sinne durchschaut zu haben.
STEPHAN SPEICHER
Joseph Leo Koerner: "Die Reformation des Bildes".
Aus dem Englischen von Rita Seuß. Verlag C. H. Beck , München 2017. 598 S., Abb., geb., 39,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sie warfen Altäre, Heiligenbilder und Orgeln aus den Kirchen: Joseph Leo Koerner erzählt vom Bildersturm der Reformation und lässt dabei stets seine Abneigung gegenüber deren Theologie erkennen. Trotzdem enthält sein Buch einen Stachel.
Aus dem Jahr 1529 ist eine merkwürdige Geschichte überliefert. Bilderstürmer hatten ein Kruzifix vom Lettner des Basler Münsters auf den Kornmarkt der Stadt geschleppt und angezündet. Als es brannte, höhnte einer: "Bist du Gott, so wehre dich! Bist du aber Mensch, so blute." Genau betrachtet, wendete sich der Spott gegen die Zeitgenossen, die dem Bild eine geistige Kraft zusprachen. Aber die sprachliche Form ist doch merkwürdig. Immerhin wurde der Gekreuzigte angesprochen, das musste an den Passionsbericht des Matthäus erinnern, wonach Vorübergehende spotteten: "Rette dich selbst, wenn du der Sohn Gottes bist."
Das kann Zweifel an der Zuverlässigkeit des Berichts wecken, aber man darf wohl festhalten, dass die Bilderstürmer einen Glauben in die von ihnen verachteten Bildwerke setzten, der erstaunlich ist. Die Zerstörungen, die sie anrichteten, wenn sie Statuen verstümmelten oder auf Bildern Figuren wegkratzten, erinnern an das Verhalten von Kindern, die Bilder, die ihnen Angst machen, überkritzeln.
Joseph Leo Koerner, Kunsthistoriker in Harvard, erzählt von dem Basler Vorkommnis in seinem großen Buch "Die Reformation des Bildes". Anfang 1522 brach der Bildersturm in Wittenberg los. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, aber offenbar holten Bürger Kunstwerke und Altäre aus der Stadtkirche und zerstörten sie. Kein Tafelbild, keine freistehende Skulptur hat diesen Sturm überlebt. Als Luther im März 1522 von der Wartburg heimkehrte nach Wittenberg, nahm er den Kampf gegen die Bilderstürmer gleich auf. Das war knifflig, denn er hatte selbst durchaus Anlass gegeben zu glauben, die Aktion könne auf seine Unterstützung rechnen.
Aber nun schwenkte er um. Die Bilderstürmerei erregte den Argwohn, hier schlage das Volk über die Stränge, das beunruhigte die Obrigkeit und Luther auch. Der hatte aber auch einen theologischen Grund zur Vorsicht. Die Ikonoklasten lehnten die Bilder ab als Götzendienst, sie radikalisierten das Prinzip, der Mensch werde allein durch den Glauben gerechtfertigt, und versuchten, den Glauben von Tatsachenbeimischungen zu reinigen. Aber in der Frage der Eucharistie lag ein Problem. Luther war wie die alte Kirche überzeugt, Christus sei im Altarsakrament in Realpräsenz gegenwärtig, diesen Glauben sah er durch den scharfen Spiritualismus der Ikonoklasten gefährdet.
So sehr er gegen den Papst und die Römische Kirche wütete, sein Ziel war die Reinigung der Kirche, eine Reformation als "instauratio catholica", alle Brücken wollte er nicht abbrechen. Fragen des Kirchenschmucks zählte er zu den Adiaphora, den vor Gott unentschiedenen Dingen, weder gut noch böse. Und so konnte er später behaupten, es seien "unsere Kirchen in den Neutralibus so zugericht", dass ein "Welsch oder Spanier" glauben könnte, er habe eine "rechte päpstliche" Kirche betreten. Und ein dritter Punkt war ihm wichtig: Er sah, dass der Passionsbericht zum Beispiel unvermeidlicherweise im Hörer oder Leser ein Bild des Gekreuzigten aufrufen müsse. Warum aber solle man ein solches Bild "im Herzen", nicht aber vor Augen haben dürfen? Damit berührte Luther den wunden Punkt in der Argumentation der Bilderfeinde: die Unhintergehbarkeit optischer Vorstellungen.
Andreas Bodenstein (1486 bis 1541), genannt Karlstadt, und seine Parteigänger hatten sich auf einen Absolutismus des Textes versteift und missachtet, dass zum Textverständnis auch Außertextliches gehört. Koerners "Reformation des Bildes" ist eine gründliche Geschichte des Kunstverständnisses im sechzehnten Jahrhundert. Aber es ist auch eine Reflexion über das, was Bilder sind, wie sie wirken und welche methodischen Fehler gerade auch so scharfsinnigen Modernisierern unterlaufen, wie es die Reformatoren waren.
Als Musterbeispiel einer neuen Kunst nach dem Bildersturm dient Lucas Cranachs d. Ä. Wittenberger Altar von 1547 und dort vor allem die Predella. In einem völlig kahlen Raum - es gibt, abgesehen von der Predigtkanzel, nur das geometrisch ebenmäßige Mauerwerk und die ebenso ebenmäßigen Bodenplatten - predigt Luther seiner Gemeinde. Am rechten Bildrand der Reformator, am linken Bildrand die Zuhörer und dazwischen ein Kruzifix. Es ist nicht eine Darstellung des Geschehens auf Golgatha und auch nicht etwa eine Vision. Es ist die Vorstellung, die durch das Wort angeregt wird, das Wort der Bibel, ausgelegt vom Prediger, dessen Vermittlung durch die zeigende Hand betont wird, die Geste, mit der typischerweise Johannes der Täufer gezeigt wurde.
Das Blut, das aus den Wunden Christi fließt, tropft nicht etwa auf den Kirchenboden, das Bild ist in sich abgeschlossen. Aber das Kreuz wirft einen Schatten wie ein opaker körperlicher Gegenstand, womöglich ein Hinweis auf die Realpräsenz Christi im Altarsakrament, das hier gefeiert wird.
Man hat schon früh bei Cranach ein Nachlassen künstlerischer Kraft diagnostiziert. Koerner weist auf die Münchner Kreuzigung von 1503 hin, die einen ganz andren Eindruck von den Qualen des am Kreuz Gefolterten gibt. Die Füße sind verdreht, die Knochen müssen zertrümmert und aufgesprungen sein. Die Wittenberger Darstellung wirkt dagegen, "als arbeite sie Stichworte auf einer Checkliste ab: Geschlossene Augen, eingefallene Wangen . . . gesenktes Zwerchfell". Das kommt nicht aus bloßem Mangel an sinnlicher Präsenz, sondern mehr aus dem Übergewicht des theologisch Bedachten. Alles ist beziehungsvoll, und es macht Vergnügen, die theologischen Subtilitäten auf den Bildern nachzuvollziehen. Und doch bleibt es für Koerner Dogmenmalerei, in "ihrer formalen Reizlosigkeit und semantischen Transparenz" pädagogisch verarmt.
Das hat man schon mal gelesen und sich vielleicht auch selbst gedacht. Schon erstaunlich, mit welcher Ungeniertheit Koerner durch seine so gründliche historische Arbeit hindurch die Abneigung gegen die reformatorische Theologie zu erkennen gibt: die Freiheit eines Christenmenschen versprochen und zuletzt die Lenkung durch eine ausgepichte Didaktik bewerkstelligt, die Ablösung der geistlichen Obrigkeit unternommen, um die weltliche zu sanktionieren, im Schulwesen Bildung in Aussicht gestellt und "gehorsame Untertanen des Staates" hervorgebracht.
Und doch enthält das Buch einen Stachel, den man nicht betrachtet, ohne die Luft durch die Zähne einzuziehen: Das ist die Einsicht, wie ein avanciertes Denken - und die Reformatoren waren in Bildung, geistiger Energie, moralischem Ernst den Vertretern der alten Kirche gewiss voraus - in alte Muster zurückrutscht. Der Fetischcharakter der alten Bilder: abgelöst durch den Fetisch der Schrift mit der Behauptung, sie sei ihr eigener Interpret. Der Glaube an die Schrift allein und dahinter die ungelöste Frage, was im Gegenüber von Wort und Bild das Zeichen und was das Bezeichnete ist.
Und als das Tollste: Die Auffassung der Ikonoklasten aus dem thüringischen Orlamünde, wo Karlstadt von 1523 an als Reformator wirkte, die Kirche als Braut Christi müsse "das hembd nacket aus zihen, sol sie bey dem breutgam schlaffen", und also "die bilder all ab brechen". Kann es eine tiefere Bilderverehrung geben als diese gegenüber dem bildhaften Charakter der Sprache? Und das von Männern, die glauben durften, die etablierten Denkgewohnheiten, den Trug der Sinne durchschaut zu haben.
STEPHAN SPEICHER
Joseph Leo Koerner: "Die Reformation des Bildes".
Aus dem Englischen von Rita Seuß. Verlag C. H. Beck , München 2017. 598 S., Abb., geb., 39,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Ein kunst- und kulturwissenschaftliches Meisterwerk."
rpi, Christoph Auffahrt "
Luzide Durchdringung der Kunstgeschichte von der Reformation bis zur Romantik."
Dirk Pilz, Berliner Zeitung, 4. Januar 2018
"Quellenreiche, präzise, wertvolle Studie."
Peter B. Steiner, Christ in der Gegenwart, 12. November 2017
"Unbedingt empfehlenswert."
Ralf Schlüter, Art, November 217
rpi, Christoph Auffahrt "
Luzide Durchdringung der Kunstgeschichte von der Reformation bis zur Romantik."
Dirk Pilz, Berliner Zeitung, 4. Januar 2018
"Quellenreiche, präzise, wertvolle Studie."
Peter B. Steiner, Christ in der Gegenwart, 12. November 2017
"Unbedingt empfehlenswert."
Ralf Schlüter, Art, November 217