Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Neuere Geschichte), Veranstaltung: Zwischen Einheit und Dissens. Religionsfrieden im frühneuzeitlichen Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Reformations- und Konfessionspolitik des Landgrafen Philipp von Hessen. Der Fokus des ersten Teils der Arbeit liegt auf der Frage, inwieweit es Philipp schaffte, die Reformation in Hessen zu etablieren und zu einem gefestigten, geschlossenen Komplex zu formen. Im zweiten Abschnitt wird untersucht, wie es ihm gelang, Frieden zwischen den evangelischen Lagern zu schaffen und die Reformation im Reich vor dem kaiserlichen Einfluss zu verteidigen. Ich werde mich im Folgenden zeitlich auf die Regierungszeit Philipps bis zur Niederlage des Schmalkaldischen Bundes beschränken. Das heutige Bild Hessens zum Reformationszeitalter ist hauptsächlich von Christoph Rommel geprägt. Der hessische Historiker schuf im 19. Jahrhundert eine, bis heute in ihrer Quellennähe, unübertroffene Darstellung des Landesstaates. Obwohl eine ausführliche Biographie Philipps und eine zusammenfassende Monographie bisher fehlen, widmeten sich zahlreiche Historiker der reformatorischen Politik des hessischen Landfürsten. Besonders das Philipp-Jahr, der 500. Geburtstag des Landesherrn, schlug sich in einer ausführlichen Bibliographie in Form von Sammelbänden und Ausstellungskatalogen nieder. Um die philippinische Reformations- und Konfessionspolitik hinreichend erläutern zu können, werde ich zunächst die politische Persönlichkeit Philipps skizzieren. In der Wissenschaft gehen die Meinungen über den Landgrafen auseinander. So argumentieren Kritiker mit seinem fatalen Fehler der Doppelehe, welcher nicht nur ihm persönlich, sondern auch Hessen und den Verbündeten Städten innerhalb des Schmalkaldischen Bundes, immens schadete. Demgegenüber verdeutlichen viele Historiker die beeindruckenden politischen Erfolge Philipps als Anführer der Reformation in Hessen und der evangelischen Stände im Reich. Laut Volker Press ist keiner mit der Reformation und der evangelischen Bewegung so eng verbunden, wie Philipp der Großmütige von Hessen. Neben seiner Persönlichkeit bildete auch die Ausgangslage Hessens vor dem Amtsantritt Philipps 1518 eine wichtige Voraussetzung, um den Verlauf der Reformation in Hessen ausreichend explizieren zu können. Die verbesserte politische und geographische Ausgangslage Hessens im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert waren wichtige Grundlagen für die erfolgreiche reformatorische Innen- und Außenpolitik des Landgrafen.
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