Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Roman der Postmoderne, Sprache: Deutsch, Abstract: Christoph Ransmayrs 1988 erschienener Roman "Die letzte Welt" entführt den gewillten Leser in andere Zeiten, in andere Welten - zum Ende der Welt. Der Leser begibt sich zusammen mit dem Protagonisten Cotta auf eine Reise nach Tomi, immer auf der Suche nach dem römischen Dichter Naso und dessen Hauptwerk, den Metamorphosen. Von den Verflechtungen zwischen Realität und Literatur bemerkt Cotta lange Zeit nichts; der Leser wird jedoch durch das dem Roman angefügte Ovidischen Repertoire von Ransmayr selbst darauf gestoßen, dass der junge Römer die Metamorphosen längst gefunden hat: Die Bewohner Tomis entspringen den Geschichten Nasos und auch die Geschehnisse der Stadt scheinen den Phantasien des Dichters zu entstammen. Cotta ist es, der als eine Art Detektiv in der Letzten Welt die Handlung voran treibt. Seine Suche nach dem Verbannten und den Metamorphosen stellt die Rahmenhandlung dar, durch die "die Episoden und Erzählstränge zusammengehalten" (Epple, Thomas: Oldenbourg Interpretationen Bd. 59. München: Oldenbourg Verlag GmbH 1992. S.29.) werden. Die Verwandlung des Römers während seines Aufenthaltes in Tomi soll im Folgenden näher untersucht werden. Außerdem ist natürlich der gesuchte Dichter Naso eine zentrale Figur in Ransmayrs Roman, auch wenn er bis zum Ende niemals auftaucht; von ihm wird nur durch Rückblenden und Erinnerungen oder "in Form einer trügerischen Halluzination" (Die Erfindung der Welt. Zum Werk von Christoph Ransmayr. Hrsg. von Uwe Wittstock. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH 1997. S.96.) berichtet. Durch das Verschwinden des Dichters tritt er endgültig hinter sein Werk, das Gerücht um seinen Tod scheint ihn schließlich unsterblich zu machen. Die Metamorphosen werden in der Letzten Welt nicht mehr von ihrem ursprünglichen Autor sondern von den Bewohnern Tomis weitergegeben. Dies ist ein Indiz dafür, dass Ransmayr in seinem Roman den Tod des Autors als postmodernes Kennzeichen aufnimmt und soll im Folgenden ebenfalls näher betrachtet werden. Das Werk wird hier anstelle des Autors von den Rezipienten erzählt und von deren eigenen Phantasien und Vorstellungen weiter entwickelt. Damit ist der Text kein starres Objekt mehr, sondern unterliegt selbst ständig dem Wandel - er wird zum Mythos.
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