Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: 3,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Anglistik), Veranstaltung: Proseminar: Wisdom of the Ancients? Antikenrezeption in der britischen Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: John Dryden gilt als einer der prägendsten Autoren der Restaurationszeit und sein Stück "Oedipus: A Tragedy" von 1679 wurde von ihm auf dem Gipfel seiner Schaffenszeit in Zusammenarbeit mit Nathaniel Lee verfasst. Das Stück regt in vieler Hinsicht zur Betrachtung und Interpretation an, nicht nur, weil sein Plot eine Mischung ist aus denen mehrerer verschiedener - sowohl antiker als moderner - Vorlagen. Gepaart ist diese auch mit typischen Eigenschaften des Dramas der Restaurationszeit und besitzt zwei dicht ineinander verschlungene Handlungsstränge. Die Restaurationszeit selbst gibt Anlass, das Stück genauer in Augenschein zu nehmen, da die Wiedereinsetzung des englischen Monarchen sich beträchtlich ausgewirkt hat auf die Literatur dieser Zeit. Die Legitimität des neuen Stuart-Königs und das Machtverhältnis zwischen Krone und Parlament galt es auf literarischem Wege zu hinterfragen, zu diskutieren und zu unterstützen. Dryden als konservativer Royalist machte hier keine Ausnahme. Seine Oedipus-Version steht ganz im Zeichen der legitimen Monarchie, die es zu verteidigen und zu stützen galt. Seine Figur des Königs Oedipus fungiert hierbei als Abbild des englischen Königs und reflektiert die positiven Eigenschaften, die einem idealen Monarchen, als welcher Charles II. aufgefasst werden sollte, zugeschrieben wurden. Um zu verstehen, warum es für einen konservativen Poeten der Restaurationszeit wie Dryden angebracht war, die Hauptfigur eines doch eigentlich tragischen Stückes als einen mit positiven Merkmalen ausgestatteten Herrscher "von Gottes Gnaden" darzustellen, wird es zunächst unerlässlich sein, sich den historischen Kontext zu betrachten und die Voraussetzungen und Umstände der Restaurationszeit zu klären. Ebenfalls soll das Drama der Restaurationszeit und seine Eigentümlichkeiten untersucht werden, da dies, ebenso wie der historische Kontext, maßgeblich ist für diese Art von Figurenzeichnung. Anhand des Stückes selbst - sowohl sollen die Angaben des Autors im "Preface" berücksichtigt werden, als auch Drydens Figurenkonzeption - soll anschließend erörtert werden, wie die Intention, mit der er die Oedipus-Figur erschuf, zum Tragen kommt. Auch soll eine Figurenanalyse des Oedipus die Beweise dazu liefern, dass die Figur eine Spiegelung des englischen Königs darstellt.
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