Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europas - Neuzeit, Absolutismus, Industrialisierung, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Geschichte ), Sprache: Deutsch, Abstract: „Es könnte doch mein Trauern mir nichts helfen, ich sollte mich zufrieden geben und Gott danken, daß ich das Leben davon gebracht.“ Mit jenem Satz gibt der Magdeburger Simon Printz die belehrenden und zugleich tröstenden Worte, die ihm kurz nach der Eroberung und Zerstörung Magdeburgs am 20. Mai 1631 von einem Söldner mitgeteilt wurden, wieder. Jener Söldner, der den Magdeburger unter Zahlung einer Geldsumme sicher aus der brennenden Stadt geleitet hatte, lag durchaus richtig mit seiner Behauptung. Für viele Menschen war das Leben das Einzige was ihnen am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 blieb. Der Krieg hat mit seinen Begleiterscheinungen etwa ein Drittel Todesopfer der damaligen Bevölkerung verzeichnet. Bereits jener Aspekt beweist die Einzigartigkeit des Dreißigjährigen Krieges in der neuzeitlichen Geschichte. Es handelt sich erstmalig um einen Krieg, der durch alle Schichten der Bevölkerung drang und dem am häufigsten Zivilisten zum Opfer fielen. In dieser Seminararbeit soll sich der Wahrnehmung und Bewertung des Dreißigjährigen Krieges in der Bevölkerung gewidmet werden. Dies geschieht mit Hilfe von Selbstzeugnissen um ein vielschichtiges und anschauliches Bild der damaligen Lebenssituation nachskizzieren zu können. Das Hauptaugenmerk soll dabei auf die Region Magdeburg gerichtet werden. Die Stadt stellt nicht nur aufgrund ihrer bedeutenden Stellung im Krieg und ihres einzigartigen Schicksals ein interessantes Forschungsobjekt dar, sondern ist durch zahlreich überlieferte Selbstzeugnisse, wie von Simon Printz, Otto von Guericke, Jürgen Ackermann um nur einige an dieser Stelle zu nennen, prädestiniert für jene Untersuchung. Zunächst sollen in der vorliegenden Seminararbeit Fragen der Selbstzeugnisforschung beantwortet werden. Anschließend wird sich dem Hauptthema der Arbeit gewidmet, indem die Bedeutung Magdeburgs vor dem Dreißigjährigen Krieg geschildert wird. Die nachfolgenden Kapitel beinhalten ausdrücklich die Revision des Dreißigjährigen Krieges in Magdeburg anhand von Selbstzeugnissen. Für den besseren Überblick wurde eine zeitliche Gliederung der Geschehnisse um Magdeburg von 1618 bis 1630/31, 1631 bis 1632 sowie von 1632 bis 1648 vorgenommen. Hierbei wird darauf eingegangen, wie die Zeitgenossen den Dreißigjährigen Krieg in ihren Selbstzeugnissen bewerten. Des Weiteren soll die Frage geklärt werden, inwiefern Selbstzeugnisse die Erinnerungskultur beeinflussen und das nationale Geschichtsbewusstsein prägen können.