Die revolutionären Umbrüche von 1989/1991 veränderten Europa fundamental. Noch während die Ereignisse in vollem Gange waren, gewannen einzelne Bilder und Motive eine enorme Symbolkraft und bildeten sich erste Meistererzählungen heraus. Bewusst inszeniert oder kommunikativ gewachsen, entfalten sie ihre Wirkung bis heute. Auch blieben sie in den vergangenen 30 Jahren stark umkämpft. Unser heutiges Verständnis und unser heutiger Umgang mit den Ereignissen von 1989/1991 ist entscheidend von den Repräsentationen und Deutungen der letzten 30 Jahre geprägt. Der vorliegende Band thematisiert diese unterschiedlichen und wechselhaften Sinnstiftungen des Umbruchs von 1989/1991 in europäisch-vergleichender Perspektive. Beginnend mit einer kritischen Hinterfragung des Revolutionsbegriffs werden die Genese der Bildgedächtnisse sowie kontroverse Erinnerungsorte und aktuelle geschichtspolitische Instrumentalisierungen der Umbrüche von 1989/1991 in Deutschland, Bulgarien, Litauen, Polen, Rumänien und der Tschechoslowakei beleuchtet.