Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Geschichte der Pädagogik, Note: 1,0, Universität Potsdam (Institut für Pädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Einleitung Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts: es herrschte Aufbruchstimmung in vielen gesellschaftlichen Bereichen. Die Menschen wähnten sich bereits mitten im technisierten Zeitalter, das Bild vom neuen Menschen entwickelte sich noch frei in vielfältigen Varianten. In der Kunst, in den Naturwissenschaften, in der Philosophie, in der Politik war man eingestellt auf revolutionäre Thesen. Nietzsche gehörte bereits der Vergangenheit an, die Sozialdemokratie wie auch die Idee des Sozialismus sind nicht aus der öffentlichen Debatte wegzudenken. Trotzdem befand sich der Großteil der Deutschen noch im Dornröschenschlaf des Kaiserreiches: es war normal, an die Güte und Weisheit des deutschen Übervaters zu glauben. Ideen präsentierten sich noch nicht dermaßen polarisiert, wie sie es einige Jahrzehnte später taten. Wer sich beispielsweise als Bodenreformer bezeichnete, musste nicht gegen die Monarchie sein. Wer einen „nationalen Sozialismus“ wollte, konnte sich diesen im Geist der Menschheitsliebe ausmalen. Die pädagogische Presse war es gewohnt, sich mit reformpädagogischen Ansätzen auseinanderzusetzen. Die Theorien der vielen pädagogischen Vordenker wurden dort kritisch bis sehr wohlwollend behandelt. Das Zeitphänomen Reformpädagogik war den Rezensenten neuer Bücher geläufig und sie versuchten – falls nicht im Bann persönlicher Zu- oder Abneigung – die Spreu vom Weizen zu trennen und die besprochenen Bücher auf die Machbarkeit der beschriebenen Theorien hin zu durchleuchten. Ein recht häufig besprochener Pädagoge war der aus Schlesien stammende Berthold Otto, der es mit seinen Schriften und seinen Reform-Schulen in Berlin-Lichterfelde und Magdeburg zu einiger Berühmtheit gebracht hatte. ...