Der herausragende Rang Ernst-Wolfgang Böckenfördes als Denker des Staates, als Rechtswissenschaftler und auch als Bundesverfassungsrichter ist in Deutschland unbestritten. Weniger bekannt ist, dass er auch über Deutschland hinaus als einflussreicher Gelehrter gelten kann. Über achtzig seiner Aufsätze und zwei seiner Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Die hier versammelten Autorinnen und Autoren sind allesamt durch Übersetzungen und Interpretationen mit seinem Werk in besonderer Weise vertraut. In zwölf Beiträgen wird gezeigt, wie Böckenförde jenseits von Deutschland verstanden und verständlich gemacht wird, wann, unter welchen Bedingungen und zu welchen Anlässen er in den jeweiligen wissenschaftlichen und auch politischen, kulturellen oder religiösen Diskursen Italiens, Polens, Frankreichs, Koreas, Japans und in den spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern Südamerikas »zum Argument« gemacht wird. Dabei wird auch deutlich, wie unterschiedlich übersetzte Rechtskonzepte in lokale Rechtsdiskurse integriert und in ihrer Bedeutung an den jeweiligen Kontext angeglichen werden. Bei aller Diversität der Rezeption wird indes überall wahrgenommen, dass das Denken Böckenfördes eine besonders originelle und ergiebige Verknüpfung zwischen der deutschen Staatslehre und dem politischen Liberalismus darstellt.
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