Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Romanistik - Italianistik, Note: 1,0, Universität zu Köln, Veranstaltung: Italienische Lyrik, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit befasst sich mit Ungarettis Kriegstagebuch L’Allegria und wird zeigen, dass Ungarettis Dichtung über die Ambitionen, eine schöne Biographie zu hinterlassen, hinausgeht und das Ich im Dichtungsprozess zu sich selbst findet, d.h. seine Identität entfalten bzw. erneuern kann. Dichtung ist somit eng gekoppelt an das individuelle Erleben, in der L’Allegria insbesondere die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges. Jene Bewusstwerdung seiner selbst in der Dichtung setzt jedoch auf der formalen Ebene eine Erneuerung der ‚Parola’ voraus. Ohne eine solche Neuentdeckung bzw. Befreiung des Wortes ist die Entfaltung des Ich nicht möglich. Wir werden also sehen, dass Lyrik als Autobiographie und die ‚Poetica della Parola’ in Ungarettis L’Allegria in einem reziproken Verhältnis zueinander stehen. Dafür werde ich zunächst auf die Allegria als biographischen Zyklus eingehen, um anschließend Ungarettis innovativen Stil in Bezugnahme auf Alfred Noyer-Weidners Aufsatz „Zur Frage der ‚Poetik des Wortes’ in Ungarettis L’Allegria“ zu erläutern. Exemplarisch dafür werde ich I Fiumi und Girovago analysieren. Schließlich werde ich die daraus resultierende Rolle des Dichters und jene des Lesers und ihr Verhältnis zueinander untersuchen und darüber reflektieren, ob Ungarettis Dichtung, indem sie sich auf Selbstfindung und Neusemantisierung bezieht, nicht einen gewissen Ausschluss des Lesers impliziert und letztendlich im Narzissmus des Dichters mündet.