Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, Note: 1,3, Universität Koblenz-Landau (Soziologie), Veranstaltung: Gesellschaftliche Gegenwartsdiagnose, Sprache: Deutsch, Abstract: Zur Zeit des Erscheinens der Risikogesellschaft, Mitte der 80er Jahre, war der gesellschaftliche Risiko Diskurs maßgeblich bestimmt von der Entdeckung neuer "Gifte der Woche" (Beck: 2007), der Antizipation atomarer Katastrophen und der individuellen Bedrohung durch Massenarbeitslosigkeit. Im Sinne dieses Rückblickes konstatiert Beck (2008/1) heute, "dass vieles von dem, das jetzt im Realkabinett der Weltwirtschaft und Weltpolitik stattfindet, weit über das hinausgeht, das mir im Studierzimmer eingefallen ist". Mit dieser Hausarbeit möchte ich der Frage der wissenschaftlichen Übertragbarkeit, von Becks risikosoziologischen Annahmen, in die Gegenwart nachgehen. In Kapitel 2 stelle ich deshalb die mir zur Klärung am wichtigsten erscheinenden theoretischen Grundlegungen vor. Da Beck leider etwas dazu neigt Begriffe nicht sehr klar voneinander abzugrenzen, verzichte ich in dieser Arbeit auf die Verwendung der Begriffe "zweite" und "reflexive Moderne" und ersetze sie (in noch darzustellender Weise) durch die von ihm weitgehend synonym verwanden Bezeichnungen "reflexive Modernisierung" und "Risikogesellschaft". In Kapitel 3 übertrage ich diese Annahmen soweit möglich auf die zur Zeit drängensten Probleme der Gegenwart: die Weltwirtschaftskrise und den Klimawandel. Die von Beck in seinem neuesten Buch Weltrisikogesellschaft ebenfalls bearbeitete Terrorismusproblematik, habe ich mich, nicht zuletzt aus Platzmangel, entschlossen auszuklammern. Sie passt sich zwar recht gut in seine Risikodefinition ein, jedoch ist mir nicht ganz klar, worin ihre gesellschaftliche Verursachung liegen soll. Der Individualisierungsproblematik (Kap. 4) habe ich, gemessen an ihrer Bedeutung die sie in den 80ern hatte, hier relativ wenig Platz eingeräumt. Viele ihrer Phänomene (Bastelbiographie, prekäre Arbeitsverhältnisse, Single-Gesellschaft, ...) sind, meiner Meinung nach, im Bewusstsein und der Wahrnehmung der heutigen Generation bereits als so selbstverständlich eingelagert, dass ihnen angesichts der gegenwärtigen globalen Gefahrenlagen, eine eher nachgeordnete Bedeutung zukommt . Mir liegt darüber hinaus sehr daran hier den systemischen Charakter der heutigen Risiken in den Vordergrund zu stellen, dessen (Nicht)wahrnehmbarkeit und Offenheit im Verlauf eine vollkommen neue Risikodimension darstellt und in sofern auch ganz neue Anforderungen an die (Welt)gesellschaftlichen Akteure stellt.