Zweifellos ist die Erfindung des Buchdrucks und speziell die Weiterentwicklung durch die Innovation beweglicher Metalllettern (Widmann, 1972; H. Moser, 1969) ein bedeutendes Ereignis in der europäischen Kulturgeschichte, welches erstmals in der Kölner Chronik von 1499 unter dem Jahr 1440, als "hochwürdige Kunst" Erwähnung findet. Schwieriger erscheint dem gegenüber eine Beurteilung der Wirkung des Buchdrucks und der Rolle der Drucker bei der Herausbildung einer einheitlich normierten Schriftsprache. Der Sprachhistoriker Polenz bezeichnet die Erfindung des Buchrucks, als einen Meilenstein am Eingang einer neuen Sprachperiode. So ist für Polenz der Buchdruck der entscheidende Auslöser dieser neuen Sprachperiode des Frühneuhochdeutschen, vergleichbar mit der Einführung des Christentums für das Althochdeutsche oder der Entfaltung der höfischen Kultur für das Mittelhochdeutsche (Polenz, 1978. S. 85). Die neue Möglichkeit der druckschriftlichen Verbreitung beschleunigte die Wissensvermittlung und den Wissenserwerb. Verstärkt wurde auch die allgemeine Tendenz zur Schriftlichkeit, sodass die Entwicklung von Face-to-Face-Kommunikation wegführte.
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