Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Universität Konstanz, Sprache: Deutsch, Abstract: 1Einleitung “Ein geschichtsloses Europa wäre ohne Herkunft und ohne Zukunft. Denn das Heute entstammt dem Gestern, und das Morgen entsteht aus dem Vergangenen." (Jacques le Goff, französischer Historiker) In der letzten Zeit gewinnt das Thema Europäische Erinnerungskultur zunehmend an Bedeutung. Obwohl sie in erster Linie besonders intensiv von Historikern und Kulturwissenschaftlern an den Universitäten und Forschungszentren erforscht wurde, wird deutlich, dass das Thema auch im internationalen politischen Bereich von großer Bedeutung ist. Es wird erkannt, dass die gemeinsame Geschichte und europäische Erinnerung eine wichtige Rolle für die europäische Integration spielt und ein großes Potenzial für die Überwindung der Spaltungen und Unterschiede innerhalb der EU sowie für die erfolgreiche Zusammenarbeit darstellt. In der folgender Arbeit wird die Rolle der Erinnerungspolitik für die Europäische Union analysiert. Dies wird hauptsächlich am Beispiel der Arbeit des Europäischen Parlaments und der europäischen Fraktionen geschehen. Zunächst wird die theoretische Grundlage der Arbeit kurz vorgestellt und die wichtigen Begriffe definiert (Kapitel 2). Danach werden das Fraktionssystem des Europäischen Parlaments, die parteipolitischen Programme der EU-Fraktionen sowie Projekte des Europäischen Parlaments zur Europäischen Erinnerungskultur dargestellt (Kapitel 3). Schließlich ........ 2 Theoretische Grundlagen und Definitionen der wichtigen Begriffe Erst in den 80er Jahren kam es im gesamten westlichen Europa zu einem Memory-Boom – in dieser Zeit wurde in der Gesellschaft großes Interesse für die Vergangenheit geweckt und vor allem das Bedürfnis nach Auseinandersetzung mit der eigenen diktatorischen Vergangenheit erkannt. Sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik wurden viele Fragen zum ersten Mal offen diskutiert und erforscht. Jan und Aleida Assmann können als maßgebliche Wegbreiter genannt werden. Ausgehend von Forschungsarbeiten Pierre Noras´und Maurice Halbwachs´, ermöglichen ihre Forschungen eine Öffnung der Erinnerungsforschung zu breiter interdisziplinärer Debatte. Viele bis jetzt durchgeführten Forschungen zum Thema Erinnerungskultur können ebenfalls gut in praktischen Analysen verwendet werden. (...) Für die Entstehung dieser Arbeit war von besonderem Interesse die Arbeit von Katrin Hammerstein und Birgit Hofmann über die Analyse der politischen Initiativen und Resolutionen zum Umgang mit diktatorischer Vergangenheit.