Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,1, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll es um die Rolle der Mütterlichkeit in den Werken von Heinrich von Kleist gehen. Dazu wurden zwei Werke ausgewählt, die sowohl thematisch als auch zeitlich nah beieinander liegen: "Das Erdbeben in Chili" aus dem Jahre 1807 und "Die Marquise von O..." aus dem Jahre 1808. In beiden Werken sind die Hauptfiguren weiblich und sehen sich durch eine uneheliche Empfängnis mit den gesellschaftlichen Konsequenzen konfrontiert. Die Rolle der Mütterlichkeit in beiden Werken soll hier im Verhältnis zur patriarchalen Herrschaft analysiert werden, um am Ende die These erörtern zu können, dass die Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats dienen kann. Um diese These beantworten zu können, wird zu Beginn die Mutterrolle in der Gesellschaft um 1800, der gesellschaftliche Umgang mit der unehelichen Empfängnis und Kleists Rolle der Mutter herausgearbeitet, um eine inhaltliche Grundlage zu schaffen. Daraufhin wird anhand dieser Grundlage zuerst das Werk "Das Erdbeben in Chili" behandelt. Hierbei wird die Rolle der Josephe, die sprachlichen Gestaltungen und der Umgang mit der unehelichen Empfängnis analysiert, um die Mütterlichkeit in ein Verhältnis zum Patriarchat setzen zu können. Das Vorgehen bei der "Marquise von O..." ist ähnlich, hier wird die Rolle der Marquise und ihrer Mutter und der Umgang mit der unehelichen Empfängnis erforscht, damit das Verhältnis von Mütterlichkeit und Patriarchat ebenfalls behandelt werden kann. Nachdem ein Vergleich zu anderen Werken zu diesem Thema gezogen wurde, wird anhand der gewonnenen Erkenntnisse die Fragestellung: 'Mütterlichkeit zur Durchbrechung des Patriarchats?' erörtert. Als Literatur dienen die genannten Werke von Heinrich von Kleist, außerdem werden Überblickswerke zur Mütterlichkeit und zur Gesellschaft von 1800 genutzt, wie beispielsweise von Helene Deutsch oder Andreas Gestrich. Zusätzlich werden Briefe von Heinrich von Kleist analysiert. Um fundierte Meinungen zu den inhaltlichen Aspekten in Kleists Erzählungen diskutieren zu können, werden Monografien beispielsweise von Eva-Maria Anker-Mader oder Sammelbände unter anderem von David E. Wellbery behandelt.