Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Platon, Nomoi, Sprache: Deutsch, Abstract: Platons literarisches Gesamtwerk besteht aus einer langen Reihe einander zeitlich folgender Dialoge, welche dem deutschen Philosophen H. Kuhn zufolge offensichtlich zueinander gehören, ohne dass dieser Zusammenhang jedoch irgendwo betont wird. Dialogführer in den platonischen Dialogen ist jeweils Platon selbst, obwohl auch dies niemals in den Dialogen direkt ausgesprochen wird. Doch kommt er als Dialogführer auf jeder Stufe seines Werkes zum Vorschein, woraus sich eine sinnvolle und auf Platon zurückweisende Einheit ergibt. Abschließendes und umfangreichstes Werk Platons sind die Nomoi, welche sich nach H. Kuhn aus den Prämissen der früheren Werke ergeben. Sie stellen damit die politischen Erfahrungen zusammengefasst dar. Im Unterschied zur historischen Bedeutung des Textes als Quelle antiker Gesetzgebung und als Beschreibung des Polislebens, welche zu keiner Zeit bestritten wurde, wurden häufig Bedenken gegen die philosophische Bedeutsamkeit der Schrift geäußert. Mittlerweile ist jedoch auch das philosophische Interesse an den Nomoi wiedererwacht. Dabei kam dem zehnten Buch, welches wesentliche Gedanken zur Theologie und Kosmologie Platons beinhaltet, zu jeder Zeit besondere Aufmerksamkeit zu. Und so befasst sich auch die vorliegende Arbeit mit der Theologie in den Nomoi. Ziel der Arbeit soll die Beleuchtung der Rolle der Theologie in Bezug auf die Gesetze sowie die Untersuchung des Gottesbeweises im zehnten Buch (Nom. 884 – 910) sein. Um das zehnte Buch in den Gesamtzusammenhang einzuordnen, soll eine knappe Darstellung der einzelnen Bücher der Nomoi zu Beginn einen Überblick verschaffen. Für ein möglichst genaues Bild der Vorstellung von Gott bzw. Göttern in den Nomoi, soll daraufhin in einem ersten Schritt die Ansprache an die Siedler im vierten Buch (Nom. 715 e8 – 718 c8) als zentrale Stelle zur Theologie außerhalb des zehnten Buches untersucht werden. Da diese Textstelle der Kenntnis der Vorstellungen aus dem Timaios als Grundlage für genaues Verstehen bedarf, sollen wichtige Erkenntnisse aus diesem Dialog Platons zusätzlich dargestellt werden, bevor dann der Gottesbeweis im zehnten Buch der Nomoi ausführlich analysiert werden soll. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse soll die Arbeit daraufhin beschließen. Aus Gründen der Einheitlichkeit und Übersichtlichkeit werden direkte Zitate aus dem platonischen Primärtext bzw. indirekte Verweise auf diesen nach der Stephanus-Paginierung angegeben.