Essay aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,0, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, dass Schiller durch die komplementäre Darstellung der beiden Königinnen und deren Scheitern die emanzipatorischen Bewegungen des 18. Jahrhunderts kritisieren wollte, um damit die patriarchalischen Strukturen und die übergeordnete Rolle des Mannes zu festigen. Im ausgehenden 18. Jahrhundert beschäftigten sich zahlreiche Schriftsteller an einem literarischen Diskurs über die Weiblichkeit und diskutierten eine „natürliche“ Rolle der Frau. Dabei nahm auch Friedrich Schiller an diesem Diskurs teil und verfasste zahlreiche Werke, die seine Geschlechterrollenerwartungen ausdrückten. So auch sein Drama Maria Stuart. Inwiefern sich Schiller in Maria Stuart nun jedoch zu dieser „Diskussion über die Wesensbestimmung der Frau“ und die Rolle der Weiblichkeit positioniert, wird bis heute in der Literaturwissenschaft debattiert. Die folgende Arbeit soll hierzu einen Beitrag leisten und nach einer Betrachtung der Geschlechterrollenerwartung Ende des 18. Jahrhunderts besonders Schillers Position in dieser Debatte ins Zentrum stellen. Anschließend soll anhand einer Analyse des Dramentextes, mit einem Fokus auf die Szenen I/1 und II/1, die Rolle der Weiblichkeit für Maria Stuart und Elisabeth Tudor, unter Berücksichtigung des litertaturwissenschaftlichen Diskurses, herausgearbeitet werden. Woraufhin in einem abschließenden Schritt Schillers Intention dieser Darstellung diskutiert wird.