Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: sehr gut (Kommentar), FernUniversität Hagen (-), Veranstaltung: Methoden der Sozialforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Als ein zentrales Prinzip des narrativen Interviews, als Form der qualitativen Interviewforschung, wird die "Freisetzung des Erzählschemas" (Kromrey 2002, S. 4) gesehen. Dieses Prinzip bedeutet, dass die Forschungskontaktsituation so zu gestalten ist, dass sich die gewünschte Stegreiferzählung frei von Beeinträchtigungen entwickeln kann. Anhand dieser Forderung zeichnet sich bereits ab, dass der Interviewer im narrativen Interview nicht Gesprächspartner des Befragen ist, sondern den Erzählvorgang größtenteils als aktiver Zuhörer mit Interessensbekundungen unterstützen darf. Durch die Offenheit der Kommunikationssituation, durch die der Einfluss des Interviewers bzw. Zuhörers im narrativen Interview im Vergleich mit standardisierten Verfahren betont wird, ergibt sich die Frage nach der Rolle, der besonderen Situation und den nötigen Kompetenzen seitens des Interviewers. Im Einzelnen leiten sich aus der speziellen Situation im narrativen Interview , unterschiedliche und komplexe Anforderungen an den Interviewer hinsichtlich seiner affektiven, kognitiven und sozialen Kompetenzen ab. Erschwerend kommt bei der Analyse welche Kompetenzen genau gefordert werden hinzu, dass das narrative Interview in seinen verschiedenen Phasen auch unterschiedliche Rollenerwartungen an den Interviewer stellt. Mit diesen und weiterführenden Fragen beschäftigt sich diese Arbeit, indem die Rolle des Interviewers in narrativen Interviews thematisiert wird. Um sich dem komplexen Thema systematisch zu nähern, geht es im ersten Kapitel um die zentralen Prinzipen qualitativer Sozialforschung und daraus abgeleitet, um zentrale Anforderungen an qualitative Interviews.