Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Universität Bayreuth (Religionswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Bei subjektiver Betrachtung erweckt das Konzept Davutoglus für die türkische Außenpolitik den Anschein, dass das türkische Engagement in ihrem unmittelbarem Umfeld, wie auch Überregional, neo-osmanische Tendenzen aufweist und dies eine Abkehr von der traditionell kemalistischen Westpolitik darstellt. Aus objektiv Sicht stellt heraus, dass die türkische Regierung einen Neo-Osmanismus basierend auf Diplomatie und wirtschaftlicher Kooperationen, anstrebt und keine Abkehr von ihrer Westpolitik annimmt.. Aus diesem Konzept erfolgt eine Veränderung der außenpolitischen Zielsetzungen. Während die türkische Außenpolitik unter der kemalistischen Elite sich auf den Westen ausrichtete, konzentrierte sich die neue türkische Außenpolitik unter der AKP-Regierung, aus einer stabilen wirtschaftlichen und innenpolitischen Lage heraus, auf ihre unmittelbare Region aus. Ziel der türkischen Regierung liegt in der Festigung der türkischen Position als friedliche Regionalmacht. Dies erfolgte parallel im Rahmen der Kopenhagener Kriterien, im welchen festgehalten wurde, dass die Türkei für eine Mitgliedschaft in der EU ihre Beziehungen zu ihren Nachbarn verbessern und festigen müsse. Gemäß der "Strategischen Tiefe" erfolgt eine Degradierung der Westpolitik in der türkischen Außenpolitik, ohne sich von ihr abzuwenden. Die AKP-Regierung bekennt sich als Brücke zwischen Orient und Okzident. Um dies festigen zu können ist sie bemüht ihre Stellung als Brücke und als regionaler Machtfaktor zu etablieren. Das außenpolitische Konzept Davutoglus stellt kein Novum in der türkischen Außenpolitik dar. Das Konzept ist eine Weiterführung der aktiven, multidimensionalen und multilateralen özalschen Außenpolitik der 1990¿er. Unter der AKP-Regierung erfolgte die Weiterentwicklung der türkischen Außenpolitik. Sie wird dynamischer, systematischer und kontinuierlich weitergeführt. Beide Konzepte (özalsche Außenpolitik und das Konzept der "Strategischen Tiefe") verfolgen gemeinsame Ziele und Interessen. In beiden Fällen soll aufgrund der nationalen Interessen die Türkei "...zu einem wichtigen strategischen und unverzichtbaren Akteur in der regionalen und internationalen Politik werden..." und ihre Stellung als Wirtschafts- und Energiezentrum stärken, sowie etablieren. Als Werkzeuge zur Erreichung ihrer Ziele bedarf es politischer, wirtschaftlicher, diplomatischer und kultureller Mittel und Methoden (Soft Power), die in den jeweiligen Regionen ihren Zweck erfüllen.
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