Die 16jährige Finja trifft auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt den jungen Scheich Chalil. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass er ein Student ihres Vaters ist und so scheint ein näheres Kennenlernen nicht ausgeschlossen. Doch hat diese Liebe zwischen Moderne und Tradition, zwischen Christentum
und Islam überhaupt eine Chance, oder ist sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt? Finja will…mehrDie 16jährige Finja trifft auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt den jungen Scheich Chalil. Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass er ein Student ihres Vaters ist und so scheint ein näheres Kennenlernen nicht ausgeschlossen. Doch hat diese Liebe zwischen Moderne und Tradition, zwischen Christentum und Islam überhaupt eine Chance, oder ist sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt? Finja will dies herausfinden in dem Urlaub, den sie gemeinsam mit ihrem Vater in Chalils Heimatland verbringt. Schon bald machen sich erste Zweifel bei ihr bemerkbar. Finja würde ihre Heimat und ihre Freiheit aufgeben, um mit Chalil glücklich zu werden, doch ist er immer ehrlich zu ihr? Was hat es mit dem geheimnisvollen Mädchen Abra auf sich, dem Chalil schon zweimal das Leben gerettet hat? Finja und Chalil lassen sich auf viele Gefahren ein, um herauszufinden, was sie einander wirklich bedeuten.
Eigene Meinung:
Christine Lehmanns Schreibstil ist sehr ausgeschmückt und detailliert. Bei den Landschaftsbeschreibungen von Chalils Heimat meint man förmlich die glühende Hitze der Wüste spüren zu können, genauso wie am Anfang des Buches das weihnachtliche Flair des Stuttgarter Weihnachtsmarktes authentisch geschildert wird. Durch diese genauen Beschreibungen extremer Gegensätze wird die Kluft zwischen Finja und Chalil von Anfang an greifbar.
Im Laufe der Geschichte lernt man vieles über die Religionen Christentum und Islam, Naturerscheinungen wie Fata Morganas und Treibsand, und als märchenhaft orientalischer Rahmen für Finjas und Chalils Liebesgeschichte werden die alten Erzählungen 1001 Nacht von Scheherazade eingebunden. Auch Chalil selbst und seine Schwester Funda entpuppen sich als hervorragende Erzähler, und manchmal weiß man als Leser nicht, ob ihre Schilderungen auf Tatsachen beruhen oder neue Märchen aus 1001 Nacht sind. Diese Passagen im Buch haben mir am besten gefallen und die erste Hälfte des Romans flog nur so an mir vorbei. Doch in der zweiten Hälfte wurde mir manches zu viel. Wahrscheinlich hat mir die romantische Ader gefehlt, um diese Geschichte in vollen Zügen genießen zu können.
Ein 16jähriges Mädchen verliebt sich auf den ersten Blick in einen jungen Scheich - so weit so gut... Aber ich nehme einer 16jährigen nicht ab, dass sie für die große Liebe relativ schnell bereit ist ihre Heimat und ihre Freiheit aufzugeben, zum Islam überzutreten, und vor allen Dingen: als Zweitfrau mit anderen Frauen zusammen zu leben, da Chalil als Erstgeborener dazu verpflichtet ist als Erstfrau eine Frau islamischen Glaubens zu heiraten und mit ihr mindestens einen Sohn zu zeugen. Mir persönlich war das zu dick aufgetragen. Zehn Jahre später vielleicht, aber einem Teenager nehme ich diese besonnenen und abwägenden Gedankengänge nicht ab. Ein bisschen realistischer wurde das Ganze glücklicherweise noch durch die wenigen eingestreuten Rückblenden 4 Jahre später von der 20jährigen Finja, die auf ihre damaligen Erlebnisse blickt und selbst eingesteht, wie naiv sie in mancher Hinsicht war. Durch die gewählte Ich-Perspektive kann man sich außerdem gut in sie hineinversetzen und erlebt ihre Probleme hautnah mit.
Lässt man die Komponente Liebesgeschichte außer acht - oder ist romantischer veranlagt als ich es beispielsweise bin - erwartet einen eine märchenhafte Geschichte, die direkt aus Scheherazades Erzählungen stammen könnte, mit wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, die beim Lesen das Fernweh wecken!
Fazit:
Ohne die, in meinen Augen etwas übertrieben dargestellte, Liebesgeschichte zwischen Finja und Chilal erwartet junge Leserinnen mit "Die Rose von Arabien" ein exotisches Abenteuer, dass gut die unterschiedlichen Kulturen von Abendland und Morgenland beschreibt und bei dem man sich während des Lesens ganz nebenbei Wissen über Land und Leute aneignet.