Eigentlich ist der Student aus Russland ein vielversprechender junger Mann, doch neigt er zu seltsamen Wahnvorstellungen. Ist der gepflegte ältere Herr in dem Pariser Café wirklich der Bettler, dem er vor zwei Jahren ein Almosen gab? Die beiden freunden sich an, und der Student besucht Pawel Alexandrowitsch und seine junge Geliebte fortan oft. Eines Abends überlegt er, ob es für seinen Freund nicht das Beste wäre, genau jetzt zu sterben, da er offenbar rundum glücklich ist. Am nächsten Tag wird der Freund ermordet aufgefunden. Und der einzige Zeuge, ein goldener Buddha, ist verschwunden … Ein dramatischer Krimi – und das Seelendrama eines Emigranten in der Zwischenkriegszeit.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Thomas Steinfeld sieht in Gaito Gasdanow einen Boten aus einer verlorenen Vergangenheit. Gasdanows Kriminalroman um einen in seinen halluzinatorischen Innenwelten sich verlierenden Träumer im Paris der 20er Jahre beeindruckt ihn durch seine altertümliche, ruhige Sprache, für Steinfeld ein wirkungsvoller Kontrast zur Haltlosigkeit des Helden, an dem auch er als Leser sich festhält. Literarisch erinnert Gasdanow den Rezensenten an den Prager Autor Leo Perutz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.03.2016Seine Wahrnehmung ist falsch eingestellt
Held auf schwankendem Boden: Gaito Gasdanows Roman "Die Rückkehr des Buddha" zeigt abermals die literarische Klasse dieses Autors
Ein Roman, der mit dem tödlichen Sturz des Erzählers anhebt, müsste eigentlich schnell zu Ende sein. Dass es sich bei der minutiösen Schilderung des langen Aufstiegs an einer Felswand, des Falls und des Aufpralls um keinen Traum handelt, wird angesichts der sinnlichen Intensität des Erlebens rasch klar, und der Erzähler beteuert zudem, wie sehr sich dieser Sturz von anderen, eben geträumten unterscheide. Er müsste eigentlich tot sein, lebt und erzählt aber weiter. Worum also handelt es sich bei diesem Sturz?
Die meisten von uns haben genug an den eigenen Erinnerungen zu tragen. Der Erzähler von Gaito Gasdanows Roman "Die Rückkehr des Buddha", geschrieben 1947, der nun von Rosemarie Tietze erstmals ins Deutsche übertragen worden ist, jener junge russische Student im Paris der zwanziger Jahre, also kämpft damit, nicht sauber zwischen eigenen und fremden Erlebnissen trennen zu können, zwischen realen und vorgestellten. Das geht so weit, dass er sich selbst wiederholt im Körper anderer Menschen erkennt und mit größtmöglicher Intensität etwa die fettigen Haare, welken Wangen und lückenhaften Zahnreihen einer Greisin an sich wahrnimmt.
Andere Dinge, die ihm in eigener Gestalt zustoßen, erweisen sich, obwohl sie höchst real erscheinen, im Nachhinein als Phantasie, und oft genug sind es qualvolle Erlebnisse wie etwa eine Verhaftung und Einkerkerung unter absurden Bedingungen, bei der ihm die Todesstrafe droht. "Abdriften in ein fremdes oder eingebildetes Dasein", so nennt der Erzähler diese Zustände, er führe daher ein "fiktives", ein "phantomhaftes Leben", und spätestens an dieser Stelle des Romans fällt es nicht schwer, ihn als Werk eines Autors zu erkennen, dessen Wiederentdeckung zu den erfreulichsten literaturgeschichtlichen Ausgrabungen der letzten Jahre gezählt werden kann.
Tatsächlich trug bereits der 2012 erstmals und ebenfalls von Rosemarie Tietze ins Deutsche übertragene Roman "Das Phantom des Alexander Wolf", der Gasdanow nachdrücklich in der hiesigen literarischen Öffentlichkeit verankerte, im Titel den Hinweis auf die schwankende Existenz eines der Protagonisten, vor allem aber auf das Trügerische, das Erinnerungen anhaftet. Ihm ist der namenlose Erzähler aus "Die Rückkehr des Buddha" ebenfalls schutzlos ausgeliefert, allerdings stellt sich bald heraus, dass auch den Berichten der übrigen Figuren nicht zu trauen ist.
Dass der Boden, auf dem man steht, ständig schwankt, dass materiellen wie immateriellen Lebensumständen nicht zu trauen ist, das ist paradoxerweise im Werk Gasdanows durchaus vertraut. In diesem Roman nun spielt der Autor diese grundsätzliche Disposition durch, indem er den Phantasien des Erzählers zu fremden Leben unvermittelte Umschwünge in den realen Existenzen gegenüberstellt. Der Student, der einfach lebt, aber offensichtlich nicht in völliger Armut, gibt einem Bettler ein großzügiges Almosen und wird von diesem, der auf wundersame Weise zu Reichtum kommt, in der Folge dankbar immer wieder eingeladen, die beiden freunden sich an, doch der nächste radikale Umschwung stellt sich ein, als jener reich gewordene Pawel Alexandrowitsch Schtscherbakow eines Abends in seinem Haus ermordet wird und der Student unter Mordverdacht gerät.
"Ich hatte, schien es mir, so viele fremde Leben gelebt, mich hatten so oft die Empfindungen fremder Leiden erschüttert, dass ich längst keine Vorstellung mehr hatte von meinen eigenen Konturen", sagt der Erzähler, der an anderer Stelle das Asynchrone seiner Weltwahrnehmung betont: Wie eine fehlerhaft gestellte Uhr antizipiere seine Wahrnehmung die Ereignisse oder hinke ihnen hinterher, und Gasdanows grundsätzliche Frage, die sich hinter dieser Beobachtung verbirgt, ist die nach den Auswirkungen, die unsere Erlebnisse oder die Verhältnisse, in denen wir existieren, auf unsere Psyche haben. Wenn wir plötzlich reich, plötzlich arm werden, wie lange braucht es, bis dies unser Innerstes erreicht, wie lange reicht die Trägheit des Gemüts, bevor wir von der neuen Situation verändert werden? Oder - so lässt der Autor es anklingen - gibt es eine jeweils individuelle Grunddisposition der Seele, die von äußeren Umschwüngen nicht berührt wird?
Wer jedenfalls, wie der ohne Bildung und Rückhalt aufgewachsene Mörder jenes reich gewordenen Bettlers, diesen Umschwung gewaltsam herbeiführen will, kommt unter die Räder einer Justiz, die sich nicht um den Einzelnen schert. Das zeigt Gasdanows Erzähler. Zugleich zeigt ihm ausgerechnet die Geliebte seines Freundes, die er begehrt und mit der er eine ebenso rauschhafte wie irreale Liebesnacht erlebt, die Grenzen seiner Imaginationskraft auf - er könne nicht entfernt verstehen, wie sie lebe, wirft sie ihm an den Kopf, und in diesem Zusammenhang ist das eine gute Prognose: ein Versprechen, dass er von seinen bedrückenden Zuständen geheilt werden könne.
Am Ende befindet sich der Erzähler auf einem Schiff, das ihn nach Australien bringen soll, zu einer verlorenen Geliebten. Ein grandioses Schlussbild, schwankender kann die Existenz schließlich kaum werden, zugleich aber kommt dem Studenten alles folgerichtig vor, alles musste geradewegs so kommen, damit er auf dieses Schiff zur wartenden Catrine gelangen würde. Zufall und Notwendigkeit also und wir dazwischen, ohne dass wir im einen oder anderen das herrschende Prinzip unserer Existenz erkennen könnten.
TILMAN SPRECKELSEN
Gaito Gasdanow: "Die Rückkehr des Buddha". Roman
Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Rosemarie Tietze.
Carl Hanser Verlag, München 2016. 224 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Held auf schwankendem Boden: Gaito Gasdanows Roman "Die Rückkehr des Buddha" zeigt abermals die literarische Klasse dieses Autors
Ein Roman, der mit dem tödlichen Sturz des Erzählers anhebt, müsste eigentlich schnell zu Ende sein. Dass es sich bei der minutiösen Schilderung des langen Aufstiegs an einer Felswand, des Falls und des Aufpralls um keinen Traum handelt, wird angesichts der sinnlichen Intensität des Erlebens rasch klar, und der Erzähler beteuert zudem, wie sehr sich dieser Sturz von anderen, eben geträumten unterscheide. Er müsste eigentlich tot sein, lebt und erzählt aber weiter. Worum also handelt es sich bei diesem Sturz?
Die meisten von uns haben genug an den eigenen Erinnerungen zu tragen. Der Erzähler von Gaito Gasdanows Roman "Die Rückkehr des Buddha", geschrieben 1947, der nun von Rosemarie Tietze erstmals ins Deutsche übertragen worden ist, jener junge russische Student im Paris der zwanziger Jahre, also kämpft damit, nicht sauber zwischen eigenen und fremden Erlebnissen trennen zu können, zwischen realen und vorgestellten. Das geht so weit, dass er sich selbst wiederholt im Körper anderer Menschen erkennt und mit größtmöglicher Intensität etwa die fettigen Haare, welken Wangen und lückenhaften Zahnreihen einer Greisin an sich wahrnimmt.
Andere Dinge, die ihm in eigener Gestalt zustoßen, erweisen sich, obwohl sie höchst real erscheinen, im Nachhinein als Phantasie, und oft genug sind es qualvolle Erlebnisse wie etwa eine Verhaftung und Einkerkerung unter absurden Bedingungen, bei der ihm die Todesstrafe droht. "Abdriften in ein fremdes oder eingebildetes Dasein", so nennt der Erzähler diese Zustände, er führe daher ein "fiktives", ein "phantomhaftes Leben", und spätestens an dieser Stelle des Romans fällt es nicht schwer, ihn als Werk eines Autors zu erkennen, dessen Wiederentdeckung zu den erfreulichsten literaturgeschichtlichen Ausgrabungen der letzten Jahre gezählt werden kann.
Tatsächlich trug bereits der 2012 erstmals und ebenfalls von Rosemarie Tietze ins Deutsche übertragene Roman "Das Phantom des Alexander Wolf", der Gasdanow nachdrücklich in der hiesigen literarischen Öffentlichkeit verankerte, im Titel den Hinweis auf die schwankende Existenz eines der Protagonisten, vor allem aber auf das Trügerische, das Erinnerungen anhaftet. Ihm ist der namenlose Erzähler aus "Die Rückkehr des Buddha" ebenfalls schutzlos ausgeliefert, allerdings stellt sich bald heraus, dass auch den Berichten der übrigen Figuren nicht zu trauen ist.
Dass der Boden, auf dem man steht, ständig schwankt, dass materiellen wie immateriellen Lebensumständen nicht zu trauen ist, das ist paradoxerweise im Werk Gasdanows durchaus vertraut. In diesem Roman nun spielt der Autor diese grundsätzliche Disposition durch, indem er den Phantasien des Erzählers zu fremden Leben unvermittelte Umschwünge in den realen Existenzen gegenüberstellt. Der Student, der einfach lebt, aber offensichtlich nicht in völliger Armut, gibt einem Bettler ein großzügiges Almosen und wird von diesem, der auf wundersame Weise zu Reichtum kommt, in der Folge dankbar immer wieder eingeladen, die beiden freunden sich an, doch der nächste radikale Umschwung stellt sich ein, als jener reich gewordene Pawel Alexandrowitsch Schtscherbakow eines Abends in seinem Haus ermordet wird und der Student unter Mordverdacht gerät.
"Ich hatte, schien es mir, so viele fremde Leben gelebt, mich hatten so oft die Empfindungen fremder Leiden erschüttert, dass ich längst keine Vorstellung mehr hatte von meinen eigenen Konturen", sagt der Erzähler, der an anderer Stelle das Asynchrone seiner Weltwahrnehmung betont: Wie eine fehlerhaft gestellte Uhr antizipiere seine Wahrnehmung die Ereignisse oder hinke ihnen hinterher, und Gasdanows grundsätzliche Frage, die sich hinter dieser Beobachtung verbirgt, ist die nach den Auswirkungen, die unsere Erlebnisse oder die Verhältnisse, in denen wir existieren, auf unsere Psyche haben. Wenn wir plötzlich reich, plötzlich arm werden, wie lange braucht es, bis dies unser Innerstes erreicht, wie lange reicht die Trägheit des Gemüts, bevor wir von der neuen Situation verändert werden? Oder - so lässt der Autor es anklingen - gibt es eine jeweils individuelle Grunddisposition der Seele, die von äußeren Umschwüngen nicht berührt wird?
Wer jedenfalls, wie der ohne Bildung und Rückhalt aufgewachsene Mörder jenes reich gewordenen Bettlers, diesen Umschwung gewaltsam herbeiführen will, kommt unter die Räder einer Justiz, die sich nicht um den Einzelnen schert. Das zeigt Gasdanows Erzähler. Zugleich zeigt ihm ausgerechnet die Geliebte seines Freundes, die er begehrt und mit der er eine ebenso rauschhafte wie irreale Liebesnacht erlebt, die Grenzen seiner Imaginationskraft auf - er könne nicht entfernt verstehen, wie sie lebe, wirft sie ihm an den Kopf, und in diesem Zusammenhang ist das eine gute Prognose: ein Versprechen, dass er von seinen bedrückenden Zuständen geheilt werden könne.
Am Ende befindet sich der Erzähler auf einem Schiff, das ihn nach Australien bringen soll, zu einer verlorenen Geliebten. Ein grandioses Schlussbild, schwankender kann die Existenz schließlich kaum werden, zugleich aber kommt dem Studenten alles folgerichtig vor, alles musste geradewegs so kommen, damit er auf dieses Schiff zur wartenden Catrine gelangen würde. Zufall und Notwendigkeit also und wir dazwischen, ohne dass wir im einen oder anderen das herrschende Prinzip unserer Existenz erkennen könnten.
TILMAN SPRECKELSEN
Gaito Gasdanow: "Die Rückkehr des Buddha". Roman
Aus dem Russischen und mit einem Nachwort von Rosemarie Tietze.
Carl Hanser Verlag, München 2016. 224 S., geb., 19,90 [Euro].
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.08.2017NEUE TASCHENBÜCHER
Im undefinierbaren Seelennebel-
Gaito Gasdanows „Rückkehr des Buddha“
Der Tod des Freundes Pawel Alexandrowitsch sei nur eine theoretische Tötung gewesen, ein Gedankenexperiment. Wer ihn tatsächlich umgebracht hat, wisse er nicht. Er habe lediglich die Idee gehabt, der Freund müsse sterben, da er nicht mehr glücklicher werden konnte, und auf dem Höhepunkt des Glücks zu sterben, sei doch erstrebenswert. Dass er nun selbst unter Verdacht gerät, Pawel umgebracht zu haben, ist eine ungünstige Begleiterscheinung.
Wie der russische Autor Gaito Gasdanow lebt auch der namenlose Ich-Erzähler in den Zwanzigerjahren im Pariser Exil. Er ist aus der Welt gefallen, seinen gesellschaftlichen Abstieg erlebt er im Traum als tödlichen Sturz von einem Felsgipfel. Dieses Mal will ihn kein zuckendes Erwachen aufschrecken lassen. Die gespenstische Fantasiewelt reißt ihn immer wieder aus der Realität, zerstört seine Beziehung und lässt ihn somnambul durch Paris irren. „Die Rückkehr des Buddha“ von 1947 ist viel mehr als ein Krimi, der Tod des Freundes nur ein realer Nebenschauplatz. Der tatsächliche Thriller spielt sich in den Gedanken des Erzählers ab. In diesem Psychogramm drohen dessen Identität und Bewusstsein sich in einem „undefinierbaren Seelennebel“ zu verflüchtigen. Die unregelmäßig einsetzenden Tagträume lassen ihn wünschen, zu verschwinden und sich aufzulösen, um der Fremde in sich selbst zu entfliehen. Ein phantomhaftes Vexierbild entsteht, das einen ungewiss zurücklässt, ob man den realen oder fantasieweltlichen Beschreibungen trauen soll. Gaito Gasdanow führt diese geistige Unschärfe in betörenden Gedankenströmen vor, laviert den Erzähler etwa aus einer nächtlichen Gasse in eine albtraumhafte Episode, in der er als Mörder denunziert wird und sich in einem orwellschen „Zentralstaat“ wiederfindet, dort mehrere Tage im Gefängnis sitzt, um verwirrt im winterlichen Paris wieder zu sich zu kommen. „Die Rückkehr des Buddha“ ist der Zwillingsroman zu Gasdanows „Das Phantom des Alexander Wolf“, dessen Erstübersetzung 2012 die fulminante Wiederentdeckung des Autors einläutete. SOFIA GLASL
Gaito Gasdanow: Die Rückkehr des Buddha. Aus dem Russischen von Rosemarie Tietze. dtv München 2017. 224 Seiten, 10, 90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Im undefinierbaren Seelennebel-
Gaito Gasdanows „Rückkehr des Buddha“
Der Tod des Freundes Pawel Alexandrowitsch sei nur eine theoretische Tötung gewesen, ein Gedankenexperiment. Wer ihn tatsächlich umgebracht hat, wisse er nicht. Er habe lediglich die Idee gehabt, der Freund müsse sterben, da er nicht mehr glücklicher werden konnte, und auf dem Höhepunkt des Glücks zu sterben, sei doch erstrebenswert. Dass er nun selbst unter Verdacht gerät, Pawel umgebracht zu haben, ist eine ungünstige Begleiterscheinung.
Wie der russische Autor Gaito Gasdanow lebt auch der namenlose Ich-Erzähler in den Zwanzigerjahren im Pariser Exil. Er ist aus der Welt gefallen, seinen gesellschaftlichen Abstieg erlebt er im Traum als tödlichen Sturz von einem Felsgipfel. Dieses Mal will ihn kein zuckendes Erwachen aufschrecken lassen. Die gespenstische Fantasiewelt reißt ihn immer wieder aus der Realität, zerstört seine Beziehung und lässt ihn somnambul durch Paris irren. „Die Rückkehr des Buddha“ von 1947 ist viel mehr als ein Krimi, der Tod des Freundes nur ein realer Nebenschauplatz. Der tatsächliche Thriller spielt sich in den Gedanken des Erzählers ab. In diesem Psychogramm drohen dessen Identität und Bewusstsein sich in einem „undefinierbaren Seelennebel“ zu verflüchtigen. Die unregelmäßig einsetzenden Tagträume lassen ihn wünschen, zu verschwinden und sich aufzulösen, um der Fremde in sich selbst zu entfliehen. Ein phantomhaftes Vexierbild entsteht, das einen ungewiss zurücklässt, ob man den realen oder fantasieweltlichen Beschreibungen trauen soll. Gaito Gasdanow führt diese geistige Unschärfe in betörenden Gedankenströmen vor, laviert den Erzähler etwa aus einer nächtlichen Gasse in eine albtraumhafte Episode, in der er als Mörder denunziert wird und sich in einem orwellschen „Zentralstaat“ wiederfindet, dort mehrere Tage im Gefängnis sitzt, um verwirrt im winterlichen Paris wieder zu sich zu kommen. „Die Rückkehr des Buddha“ ist der Zwillingsroman zu Gasdanows „Das Phantom des Alexander Wolf“, dessen Erstübersetzung 2012 die fulminante Wiederentdeckung des Autors einläutete. SOFIA GLASL
Gaito Gasdanow: Die Rückkehr des Buddha. Aus dem Russischen von Rosemarie Tietze. dtv München 2017. 224 Seiten, 10, 90 Euro.
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"Meisterhaft gelingen Gasdanow in der 'Rückkehr des Buddha' die Übergänge zwischen der Pariser Realität und den Traumerlebnissen, meisterhaft führt er seinen Helden immer wieder zurück in die Wirklichkeit. Wollte man als Leser genau den Punkt fixieren, an dem die Phantasie abhebt oder wieder landet - man würde sich schwertun, so subtil ist das gemacht! ... Spannend!" Brigitte van Kann, Deutschlandfunk "Büchermarkt", 31.03.17
"Er ist ein Meister im Entwerfen von sprachlich genau erfassten, aber dann wie in Nebelgebilden verschwimmenden Beobachtungen." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 16.07.16
"Eine der größten Entdeckungen der letzten Jahre ist für mich dieser verlorene Russe aus Paris, der 1971 in München gestorben ist und einen Koffer mit zehn Romanen hinterlassen hat, die in die obersten Ränge der Weltliteratur gehören." Iris Radisch, Die Zeit, 23.06.16
"Gasdanow verbindet die existenziellen Fragen nach Leben, Tod und Identität, Wahrheit und Unwahrheit mit einer spannenden Kriminalgeschichte. Und schließlich bekommt der Roman noch eine gewisse politische Dimension." Gisela Erbslöh, SWR 2 Die Buchkritik, 24.06.16
"Gaito Gasdanow gehört zu den bemerkenswerten literarischen Wiederentdeckungen der vergangenen Jahre." Eberhard Falcke, BR2 Kultur Diwan, 11.06.16
"Es ist die Erfahrung der Entwurzelung, die Gaito Gasdanow in seinem Roman suggestiv inszeniert. Und es ist ein irritierendes Spiel mit Zufall und Schicksal, Logik und Magie." Beate Meierfrankenfeld, BR2 Diwan, 07.06.16
"Gaito Gasdanow hat einen suggestiven Psychothriller geschrieben, in dem Komplexität nirgends billiger Spannung geopfert wird." Ilma Rakusa, NZZ, 24.05.16
"Gaito Gasdanows Roman 'Die Rückkehr des Buddha' zeigt abermals die literarische Klasse dieses Autors." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.16
"Ein packender, kluger, im besten Sinne nebulöser Paris-Roman mit russisch-nordafrikanischem Migrationshintergrund." Mathias Schnitzler, Berliner Zeitung, 12.04.16
"Ein faszinierender psychologischer Roman, der bei aller Phantastik gleichwohl ein realistisches Bild der Emmigrantenschicksale im Paris der Zwischenkriegszeit zeichnet." Monika Melchert, Lesart 1/16
"Von der Spannung her könnte man sagen: 'Die Rückkehr des Buddha' ist ein hochkarätiger Krimi, vom literarischen Genre her gehört es eher zu den existenzialistischen Romanen und steht in gewisser Weise in der Tradition von Bulgakow. ... Der Roman ist sehr komplex, auch durch seine philosophischen Exkurse. ... Ich bin den Abenteuern und Verwirrungen des Studenten von der ersten bis zur letzten Seite atemlos gefolgt. Die Übersetzerin Rosemarie Tietze spricht in ihrem Nachwort von 'Seelenkrimi' und 'Seelenkrimi' ist ein gutes Wort für Gasdanows Romane, denn es ist das Innere oder auch die Seele der Figuren, in dem sich die Qualen und der Tanz der Gespenster und Phantome abspielen." Hanne Kulessa, hr2 Kultur, 23.02.16
"Der Reiz von 'Die Rückkehr des Buddha' speist ein Mix aus Thriller-Unterhaltung, existenzialistischer (Alp-)Traum-Prosa und russischer Erzähldramatik à la Dostojewski." Nordkurier, 01.02.16
"Er ist ein Meister im Entwerfen von sprachlich genau erfassten, aber dann wie in Nebelgebilden verschwimmenden Beobachtungen." Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung, 16.07.16
"Eine der größten Entdeckungen der letzten Jahre ist für mich dieser verlorene Russe aus Paris, der 1971 in München gestorben ist und einen Koffer mit zehn Romanen hinterlassen hat, die in die obersten Ränge der Weltliteratur gehören." Iris Radisch, Die Zeit, 23.06.16
"Gasdanow verbindet die existenziellen Fragen nach Leben, Tod und Identität, Wahrheit und Unwahrheit mit einer spannenden Kriminalgeschichte. Und schließlich bekommt der Roman noch eine gewisse politische Dimension." Gisela Erbslöh, SWR 2 Die Buchkritik, 24.06.16
"Gaito Gasdanow gehört zu den bemerkenswerten literarischen Wiederentdeckungen der vergangenen Jahre." Eberhard Falcke, BR2 Kultur Diwan, 11.06.16
"Es ist die Erfahrung der Entwurzelung, die Gaito Gasdanow in seinem Roman suggestiv inszeniert. Und es ist ein irritierendes Spiel mit Zufall und Schicksal, Logik und Magie." Beate Meierfrankenfeld, BR2 Diwan, 07.06.16
"Gaito Gasdanow hat einen suggestiven Psychothriller geschrieben, in dem Komplexität nirgends billiger Spannung geopfert wird." Ilma Rakusa, NZZ, 24.05.16
"Gaito Gasdanows Roman 'Die Rückkehr des Buddha' zeigt abermals die literarische Klasse dieses Autors." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.16
"Ein packender, kluger, im besten Sinne nebulöser Paris-Roman mit russisch-nordafrikanischem Migrationshintergrund." Mathias Schnitzler, Berliner Zeitung, 12.04.16
"Ein faszinierender psychologischer Roman, der bei aller Phantastik gleichwohl ein realistisches Bild der Emmigrantenschicksale im Paris der Zwischenkriegszeit zeichnet." Monika Melchert, Lesart 1/16
"Von der Spannung her könnte man sagen: 'Die Rückkehr des Buddha' ist ein hochkarätiger Krimi, vom literarischen Genre her gehört es eher zu den existenzialistischen Romanen und steht in gewisser Weise in der Tradition von Bulgakow. ... Der Roman ist sehr komplex, auch durch seine philosophischen Exkurse. ... Ich bin den Abenteuern und Verwirrungen des Studenten von der ersten bis zur letzten Seite atemlos gefolgt. Die Übersetzerin Rosemarie Tietze spricht in ihrem Nachwort von 'Seelenkrimi' und 'Seelenkrimi' ist ein gutes Wort für Gasdanows Romane, denn es ist das Innere oder auch die Seele der Figuren, in dem sich die Qualen und der Tanz der Gespenster und Phantome abspielen." Hanne Kulessa, hr2 Kultur, 23.02.16
"Der Reiz von 'Die Rückkehr des Buddha' speist ein Mix aus Thriller-Unterhaltung, existenzialistischer (Alp-)Traum-Prosa und russischer Erzähldramatik à la Dostojewski." Nordkurier, 01.02.16