Ferl und die Vergangenheit
Lässe Ferl sitzt in der Klemme. Arbeitslos, orientierungslos, allein und zur Zeit mit viel zu viel Konsum von Alkohol das Leben verschwendend, hat er heute ausgerechnet auch noch Geburtstag. Beim obligatorischen Anruf seiner Eltern wird ihm mitgeteilt, dass Kurt, sein
„Bruder“ aus Kindheitstagen, verstorben sei. Und obwohl sie in den letzten Jahren kaum noch Kontakt…mehrFerl und die Vergangenheit
Lässe Ferl sitzt in der Klemme. Arbeitslos, orientierungslos, allein und zur Zeit mit viel zu viel Konsum von Alkohol das Leben verschwendend, hat er heute ausgerechnet auch noch Geburtstag. Beim obligatorischen Anruf seiner Eltern wird ihm mitgeteilt, dass Kurt, sein „Bruder“ aus Kindheitstagen, verstorben sei. Und obwohl sie in den letzten Jahren kaum noch Kontakt hatten, trifft Ferl dieser Umstand doch mehr als er gedacht hatte.
Aus diesem Grund reist er von Graz in sein unliebsames Heimatdorf Österdorf, um seinem Freund die letze Ehre zu erweisen. Dabei erfährt er viel über die Lebensumstände von Kurt in den letzen Jahren und je weiter Ferl sich in die Sache reinkniet, desto mehr Zweifel kommen ihm, was die Umstände von Kurts Tod angehen. Er fängt an Fragen zu stellen, öffnet damit alte Wunden im Dorf und wird schließlich mit den Entscheidungen seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert, die ihn in arge Bedrängnis bringen. Ferl muss sich entscheiden, denn so kann sein Leben nicht mehr weitergehen!
„Die Saat von gestern“ von Autor Stefan K. Heider ist bereits das zweite Buch um Hauptcharakter Lässe Ferl. Man muss den Vorgänger nicht gelesen haben, um dieses Buch genießen zu können.
Und Genuss ist in diesem Zusammenhang das richtige Wort. Der Autor versteht es blendend seine Geschichte in Worte zu fassen und zu Papier zu bringen. Dabei geht das Buch inhaltlich weit über einen normalen Krimi hinaus. Es geht zusätzlich um Verdrängung, Trauer, das Leben, Neid, Sinnfindung und Verbrechen. Das hört sich jetzt sehr düster an, aber der (schwarze) Humor kommt auch nicht zu kurz, was zu sehr skurrilen Situationen im Buch führt. Selbst das geheimnisvolle, sehr geschmackvolle Buchcover offenbart nach der Lektüre eine zusätzliche Dimension zum Verständnis der Ereignisse.
Die Charaktere, vor allem Lässe Ferl, sind authentisch dargestellt. Die Krise, in der er sich gerade befindet ist nachvollziehbar. Ähnliche Situationen und Gedanken hat bestimmt jeder von uns schon mal so oder ähnlich gehabt. Das macht ihn aber trotz einiger Aussetzer sympathisch. Man leidet mit ihm und wünscht ihm aus dem Loch seines Lebens wieder rauszukommen.
Fazit: „Die Saat von gestern“ ist von vorne bis hinten ein tolles Buch. Die Lesezeit verfliegt wie im Flug und nach dem Ende würde man gerne sofort ein weiteres Abenteuer von Lässe Ferl erleben. Wer ein Buch sucht, dass weit über einen Krimi hinausgeht und dabei noch wirklich intensiv unterhalten werden möchte, der kann an diesem Buch gar nicht vorbeikommen! Klare Leseempfehlung!