Maritza Quiroz
Ein Buch, welches einen Blick nach Kolumbien wirft, einen düsteren Blick. Emilienne Malfatto blickt hier auf den Tod und das Wirken von Maritza Quiroz Leiva, die 2019 ermordet wurde. Ein interessantes Buch. Es zeigt die Umstände in Kolumbien auf und zeigt wohin Macht und Gier
manche Menschen bringen können. Etwas, was in unserer Demokratie unbedingt mehr Beachtung verdient. Denn…mehrMaritza Quiroz
Ein Buch, welches einen Blick nach Kolumbien wirft, einen düsteren Blick. Emilienne Malfatto blickt hier auf den Tod und das Wirken von Maritza Quiroz Leiva, die 2019 ermordet wurde. Ein interessantes Buch. Es zeigt die Umstände in Kolumbien auf und zeigt wohin Macht und Gier manche Menschen bringen können. Etwas, was in unserer Demokratie unbedingt mehr Beachtung verdient. Denn auch bei uns stehen von der Macht Besessene in den Startlöchern und warten auf ihre Chance.
Maritza Quiroz Leiva. Eine Frau. Eine Verstoßene. Eine Suchende. Eine Mutter. Eine soziale Aktivistin. Sie möchte, dass ihre Kinder es besser haben als sie selbst. Wird deswegen laut. Und fällt deshalb auf. Das klingt jetzt nicht so sehr aufrührerisch. Bedingt aber dennoch ihren Tod.
Auch dies zeigt die Verhältnisse, die sich in Kolumbien gebildet haben. Paramilitärs, Guerilla und auch gewöhnliche Kriminelle gehen ihren Weg, ohne nach rechts oder links zu schauen. Den eigenen Paranoias wird nachgegeben, aus der Verlustangst heraus, deshalb sterben Menschen. Nachbarn zinken Nachbarn an, wegen echten politischen Zielen, aber auch aus der Lust am Mord. Kriminelle verfolgen eigene Ziele, stecken ihren Machtbereich zur Verwirklichung ihrer eigenen Interessen ab und wehe man kommt ihnen zu nahe.
Echt schlimme Verhältnisse!
Und normal Sterbliche bewegen sich dazwischen und versuchen nirgendwo anzuecken, versuchen zu überleben. Ein schwieriges Unterfangen. Der Staat schaut zu, steckt selbst mittendrin und unternimmt nichts. Will man so etwas?
Die fehlende Bildung in dem Land, besonders auf dem Land, auf dem von den urbanen Zentren weit abgelegenen Land macht dieses Agieren der Mächtigen, der Machtvollen, der Gierigen erst möglich. Aber warum soll sich an daran auch etwas ändern, wenn die Korruption und der Machismo das Land beherrschen?
Emilienne Malfatto blickt hier auf die Gegend um die Sierra Nevada de Santa Marta, indigene Heimat der Arhuaco, Kogi, Wiwa und Kankuamo, Nachfahren der alten Tairona, aber die nebelverhangenen Berge bieten auch Unterschlupf für Andere, die ihre Ziele in der Abgeschiedenheit verfolgen können.
Emilienne Malfatto blickt hier auf die Familie von Maritza Quiroz, geht über diesen Blick dem Wirken der unerschrockenen Frau nach, zeigt darin aber genauso die Abgründe der kolumbianischen Gesellschaft auf und dies nicht etwa in der Vergangenheit, wo man solches Tun am liebsten verorten wöllte, sondern schaut in ihrem Buch auf das Heute. Denn der Mord an Maritza erfolgte 2019 und sie ist nicht die einzige ermordete Aktivistin im lateinamerikanischen Bereich. Dort grassiert momentan eine Mordwelle. Die Machtbesessenen wollen sich ihre Macht nicht nehmen lassen. Autokratie und Demokratie kämpfen einen blutigen Kampf.