Skurril, selbstironisch, leichtfüßig: So zeigt sich Cartarescu in diesen drei Erzählungen, die er so - oder zumindest so ähnlich - erlebt hat. Mit trockenem Humor erzählt er von einem angeblichen Anthrax-Kuvert, einem Telefon-Interview mit Marilyn Monroe und von den Erlebnissen einer Reisegesellschaft, der er selbst angehört: Zwölf Schriftsteller aus Rumänien sollen während einer dreiwöchigen Tour das literarisch interessierte Frankreich erobern. Die großzügigen Gastgeber stellen ihnen dazu ein höchst ambitioniertes Programm zusammen ... Ein Porträt des Schriftstellers als junger Mann, das einen mal laut lachen lässt, dann wieder nachdenklich stimmt. Die ideale Einstiegsdroge für Cartarescu-Entdecker.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2019NEUE TASCHENBÜCHER
Mit dem Witz
der Verzweiflung
Düster ist der Dichterhimmel über Paris. Wenn Mircea Cărtărescu die Reise von zwölf rumänischen „Dutzendschriftstellern“ beschreibt, die den Franzosen bitte sämtliche Klischees über ihre pittoresk rückständige Heimat bestätigen sollen, ist das Ergebnis ein Reigen der Peinlichkeiten; mittendrin der schüchterne und von Selbstzweifeln geplagte Autor als Ich-Erzähler. Nicht nur in der Titelgeschichte des Erzählbands „Die schönen Fremden“ gewährt Cărtărescu dabei zugleich tiefe Einblicke in die rumänische Literaturszene. Sarkastisch bis bitter erklärt der 1956 in Bukarest geborene Schriftsteller, selbst mit vielen renommierten Preisen dekoriert, was die Kollegen niemals verzeihen: den Erfolg. Dabei hat ja auch Cărtărescu schwere Zeiten im von Armut und Erniedrigung geprägten Rumänien der Ceausescu-Ära hinter sich, wie insbesondere die dritte und letzte Geschichte drastisch verdeutlicht: Der junge Schriftsteller bricht hier im Jahr 1984 in die Provinz zu seiner ersten Lesung auf, die sich als bizarrer Albtraum erweist. Cărtărescu verarbeitet das mit überbordender Fabulierlust – und genau jenem Witz, der die Verzweiflung erträglich macht. ANTJE WEBER
Mircea Cărtărescu:
Die schönen Fremden. Erzählungen. Aus dem Rumänischen von
Ernest Wichner.
dtv, München 2019,
301 Seiten, 12,90 Euro.
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Mit dem Witz
der Verzweiflung
Düster ist der Dichterhimmel über Paris. Wenn Mircea Cărtărescu die Reise von zwölf rumänischen „Dutzendschriftstellern“ beschreibt, die den Franzosen bitte sämtliche Klischees über ihre pittoresk rückständige Heimat bestätigen sollen, ist das Ergebnis ein Reigen der Peinlichkeiten; mittendrin der schüchterne und von Selbstzweifeln geplagte Autor als Ich-Erzähler. Nicht nur in der Titelgeschichte des Erzählbands „Die schönen Fremden“ gewährt Cărtărescu dabei zugleich tiefe Einblicke in die rumänische Literaturszene. Sarkastisch bis bitter erklärt der 1956 in Bukarest geborene Schriftsteller, selbst mit vielen renommierten Preisen dekoriert, was die Kollegen niemals verzeihen: den Erfolg. Dabei hat ja auch Cărtărescu schwere Zeiten im von Armut und Erniedrigung geprägten Rumänien der Ceausescu-Ära hinter sich, wie insbesondere die dritte und letzte Geschichte drastisch verdeutlicht: Der junge Schriftsteller bricht hier im Jahr 1984 in die Provinz zu seiner ersten Lesung auf, die sich als bizarrer Albtraum erweist. Cărtărescu verarbeitet das mit überbordender Fabulierlust – und genau jenem Witz, der die Verzweiflung erträglich macht. ANTJE WEBER
Mircea Cărtărescu:
Die schönen Fremden. Erzählungen. Aus dem Rumänischen von
Ernest Wichner.
dtv, München 2019,
301 Seiten, 12,90 Euro.
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In seinen bei dtv vorliegenden Erzählungen zeigt sich der Autor unterhaltsam leichtfüßig und humorvoll. Taschenbuch-Magazin, 01/2019