Das Buch lässt erst im letzten Kapitel die Katze aus dem Sack: Es geht dem Verfasser darum, dass die Menschen der Gegenwart endlich eine Perspektive für die Zukunft entwickeln. Der bloße Egoismus, den etwa Stirner propagiert, führt zum Untergang. Die These von der Bastardisierung seit der Neuzeit
ist interessant, aber nicht wirklich tragfähig, da durchaus die "Filiation" bis 1914 in Kraft war.…mehrDas Buch lässt erst im letzten Kapitel die Katze aus dem Sack: Es geht dem Verfasser darum, dass die Menschen der Gegenwart endlich eine Perspektive für die Zukunft entwickeln. Der bloße Egoismus, den etwa Stirner propagiert, führt zum Untergang. Die These von der Bastardisierung seit der Neuzeit ist interessant, aber nicht wirklich tragfähig, da durchaus die "Filiation" bis 1914 in Kraft war. Originell ist der Gedanke schon, zumal es in der Shakespeare-Zeit viele Bastard-Dramen gab und das Gefühl virulent war, welches Shakespeare in die Worte fasste "The world is out of joint". Nicht ganz nachvollziehbar ist die These des Verfassers, dass Jesus ein Bastard gewesen sei und das Christentum die Bastardisierung befördert hat. Die historisch-kritische Methode hat ja gerade erwiesen, dass über die Herkunft Jesu keine tragfähigen Aussagen möglich sind. In diesem Kapitel weist das grandios geschriebene Buch doch erhebliche Schwächen auf. Erstaunlich ist die breite Literaturkenntnis des Verfassers, der die aktuelle Literatur im französischen und angelsächsischen Raum ebenso verarbeitet wie die deutsche Philosophie und Soziologie. Wer seinen Fremdwortschatz und die Metaphernkenntnis auffrischen möchte, sollte zu diesem Buch greifen. Die These, dass aus dem Hiatus der Generationen jeweils überschüssige und oppositionelle Kräfte freigesetzt werden, regt zum Denken an und wirft ein grelles Licht auf die Gegensätze zwischen den Epochen. Der Aspekt der Kontinuität darf jedoch auch nicht vergessen werden.