Schwüler Hochsommer beherrscht ganz Frankreich und lässt das Pariser Leben unter einer Hitzeglocke fast erstarren, als dem Redakteur Marc Rappaport ein besonderer Fahndungserfolg auffällt: Ein 27 Jahre zurückliegender Prostituiertenmord soll mit Hilfe modernster Technik endlich gelöst sein. Schnell steht für den investigativen Journalisten fest, dass es so einfach nicht sein kann. Er rollt den Fall neu auf. Seine Recherchen führen ihn bis tief in die französische Provinz und zu einem global agierenden Konzern, dessen Arbeiter seit dreißig Jahren an einer grausamen Krankheit sterben. Ein Abgrund an Korruption und Vertuschung tut sich auf, der schließlich auch Marc hinabzuziehen droht, denn alte Seilschaften sind in Funktion und wirken nicht nur in höchste politische Kreise, sondern auch bis in seine nächste Nähe. - Gila Lustiger gelingt mit »Die Schuld der anderen« ein atmosphärisch dichter und klug gebauter Roman über französische Verhältnisse als Spiegel unserer Gegenwart.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.10.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Frankreich
verstehen
„Die Gefängnisse der anderen“ heißt ein Buch des italienischen Intellektuellen Adriano Sofri, der in den Neunzigerjahren – aufgrund alter Rechnungen selbst inhaftiert – ganze Kohorten korrupter Politiker in die Gefängnisse wandern sah. Die Selbstreinigung der politischen Klasse blieb freilich aus, und danach kam alles nur noch schlimmer. Auch anderswo. Zum Beispiel Frankreich: Gila Lustiger, aus deutsch-jüdischer Familie stammend, lebt und schreibt seit dreißig Jahren in Paris. Das Land, seine krisenhafte Gegenwart und die merkwürdigen Gesellschaftsrituale seiner Eliten, sind ihr seither fremder denn je geworden. Also hat sie dort noch mal wie von vorne angefangen. Als Feldforscherin ist sie in die Banlieus und die Provinzen aufgebrochen, um Land und Leute mit detektivisch geschärftem Blick zu erkunden. Ihren Nachforschungen über unselige Verknüpfungen von politischer und wirtschaftlicher Macht hat sie die Form eines spannend zu lesenden Gesellschafts- und Kriminalromans gegeben: Mit einem investigativ recherchierenden Helden, der zwischen allen Stühlen sitzt – am Ende auch jenen von Schuld und Unschuld.
VOLKER BREIDECKER
Gila Lustiger: Die Schuld der anderen. Berlin Verlag, Berlin 2016. 496 Seiten, 11 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankreich
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„Die Gefängnisse der anderen“ heißt ein Buch des italienischen Intellektuellen Adriano Sofri, der in den Neunzigerjahren – aufgrund alter Rechnungen selbst inhaftiert – ganze Kohorten korrupter Politiker in die Gefängnisse wandern sah. Die Selbstreinigung der politischen Klasse blieb freilich aus, und danach kam alles nur noch schlimmer. Auch anderswo. Zum Beispiel Frankreich: Gila Lustiger, aus deutsch-jüdischer Familie stammend, lebt und schreibt seit dreißig Jahren in Paris. Das Land, seine krisenhafte Gegenwart und die merkwürdigen Gesellschaftsrituale seiner Eliten, sind ihr seither fremder denn je geworden. Also hat sie dort noch mal wie von vorne angefangen. Als Feldforscherin ist sie in die Banlieus und die Provinzen aufgebrochen, um Land und Leute mit detektivisch geschärftem Blick zu erkunden. Ihren Nachforschungen über unselige Verknüpfungen von politischer und wirtschaftlicher Macht hat sie die Form eines spannend zu lesenden Gesellschafts- und Kriminalromans gegeben: Mit einem investigativ recherchierenden Helden, der zwischen allen Stühlen sitzt – am Ende auch jenen von Schuld und Unschuld.
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Gila Lustiger: Die Schuld der anderen. Berlin Verlag, Berlin 2016. 496 Seiten, 11 Euro.
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»Ein ungeheuer intelligentes und spannendes Buch, das die französischen Verhältnisse der jüngeren Vergangenheit offenlegt. [...]. Ein echter Literaturdiamant, der durch seine vielen Facetten unglaublich viele Perspektiven des französischen Lebens und vieles, was in Frankreich vor sich geht, verständlich macht und zudem echte Spannung erzeugt.« Stephan Schwammel Eschborner Zeitung 20160201