1687 ist Berlin noch weit ernfernt eine Weltstadt zu sein, Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst liegt im Sterben und um seine Nachfolge gibt es zwischen den Kindern aus 2 Ehen einiges Gerangel, seine zweite Gemahlin, Dorothea von Holstein-Sonderburg, beim Volk auch
als die schwarze Dorothea
bekannt und wenig geliebt, gerät als Giftmischerin ins Gerede, als ein hochrangiger Kammerherr des…mehr1687 ist Berlin noch weit ernfernt eine Weltstadt zu sein, Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst liegt im Sterben und um seine Nachfolge gibt es zwischen den Kindern aus 2 Ehen einiges Gerangel, seine zweite Gemahlin, Dorothea von Holstein-Sonderburg, beim Volk auch
als die schwarze Dorothea bekannt und wenig geliebt, gerät als Giftmischerin ins Gerede, als ein hochrangiger Kammerherr des Kurprinzen ums Leben kommt. Christian Fahrenholtz, ein junger Barbier und Chirurg, der in Berlin eine Anstellung sucht, findet den Toten und gerät bald selbst in Verdacht.
Sollte ich das Buch mit zwei Worten beschreiben, würde ich sagen klein aber fein! Auf nur knapp 250 Seiten gelingt es dem Autor eine stimmige Atmosphäre zu schaffen und seine Charaktere liebvoll zu zeichnen. Die Schilderungen des Lebens am Hofe, sowie bei einfachen
Leuten oder besser betuchten Bürgerlichen ist bunt und facettenreich. Besonders gut hat mir der sprachliche Erzählstil des Autors gefallen, einerseits deftig und direkt der Zeit angepaßt in
der das Buch handelt, anderseits aber nicht übertrieben schwülstig und bemüht auf alt getrimmt, ich fand's genau richtig.
Barbier Christian und seine geliebte Henriette sind eindeutig die Sympathieträger, ich fand nur schade, das am Ende recht offen blieb, was aus den Beiden wurde, hier hätten ein oder zwei Kapitel mehr nicht geschadet.
Zu Anfang muß man sich zwar durch eine ein wenig ausufernde Schilderung der kurfürstlichen Verwandschaftsverhälnisse schlagen, aber wer das schafft und dabei den Durchblick behält,kann in ein Ränke- und Intrigenspiel um Macht, Geld und Ländereien eintauchen.
Fazit: ein wenig geschichtskundig sollte man schon sein, ansonsten verliert man hier leicht den Durchblick, die gelungene Schilderung des berliner Lebens Ende des 17. Jh. ist aber allemal lesenswert.