Der biedere und unscheinbare Angestellte Hinnerk Thies, der sich bisher mehr für seine Leidenschaft für Schwebefliegen, als für Frauen interessiert hat, steht eines Tages durch einen seltsamen Zufall seiner ehemaligen Freundin Tatjana und ihrem jetzigen Lebensgefährten und gleichzeitig ihrem
Zuhälter, Aribert Klabunde gegenüber. Von dem Moment an ist sein bis dahin ruhiges und geordnetes Leben…mehrDer biedere und unscheinbare Angestellte Hinnerk Thies, der sich bisher mehr für seine Leidenschaft für Schwebefliegen, als für Frauen interessiert hat, steht eines Tages durch einen seltsamen Zufall seiner ehemaligen Freundin Tatjana und ihrem jetzigen Lebensgefährten und gleichzeitig ihrem Zuhälter, Aribert Klabunde gegenüber. Von dem Moment an ist sein bis dahin ruhiges und geordnetes Leben vorbei. Plötzlich ist er mittendrin in einem Milieu das beherrscht wird von brutalen Schlägern, Prostituierten und sonstigen zwielichtigen Gestalten. Als auch noch Cindy, Tatjanas Freundin und Kollegin seine Wege kreuzt und sie bei ihm Gefühle erweckt, die er sich eigentlich nicht eingestehen möchte, gerät Hinnerk immer mehr in einen gefährlichen Strudel aus Lügen, falschen Spielen und jede Menge Ärger mit skrupellosen Menschen.
,, Die Schwebefliege- Eine schmutzige Geschichte“ ist der 436 Seiten starke sozialkritische Roman der Autorin Anja Gust, wo der Leser in die brutale und unmenschliche Welt der Prostitution eintauchen wird und gleichzeitig Zeuge davon wird, wie unter anderem korrupte Politiker sich in dubiose Geschäfte verwickeln lassen, damit es für ihre Karriere dienlich ist.
Wie gewohnt hat dabei die Autorin sich vorab von diversen Experten wie z.B einem Ermittler beim BKA oder eines Privatdetektivs beraten lassen und sich Informationen eingeholt, damit sie diesen Roman mit einem doch aufwühlenden Thema, so glaubwürdig und realitätsnah wie möglich zu schreiben.
Der Schreibstil ist dabei eine Mischung zwischen einer eher gehobenen Ausdrucksweise und immer wieder einmal kehrenden sogenannten ,,Kietzsprache“ . Was man aber auch dabei findet ist ein feiner, gezielt eingesetzter Humor, der Stellenweise aufblitzt und somit die Geschichte auflockert.
Die Protagonisten Hinnerk, Tatjana und Cindy durchleben ein Wechselbad der Gefühle, wo es als Leser, speziell bei Tatjana, wo ich oftmals dachte, dass sie schizophrene Züge aufweist, nicht immer leicht ist den Durchblick zu bewahren. Da war ich dann stellenweise doch ein wenig überfordert, weil die ,,Beziehung“ zwischen Tatjana und Hinnerk dadurch geprägt ist, dass man nie genau weiß, wann sie es ehrlich mit ihm meint und wann nicht.
Die Autorin zeichnet dabei ein gutes Bild davon, wie die Prostitution aufgezogen wird und in welchem Abhängigkeitsverhältnis die Frauen und Mädchen ihren Zuhältern gegenüber stehen. Selbst wenn man es als Leser nicht glauben will oder kann, so wird man in dem Roman immer wieder Zeuge davon wie brutal dieser ,,Menschenhandel“ abläuft.
Es ist eine Geschichte die auch die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die scheinbare seelische Kälte der Frauen aufzeigt und es dabei nicht verwundert, wenn sie es selbst nicht glauben können oder wollen, dass sie überhaupt für echte Gefühle noch fähig sind. Hinnerk hat in dem Roman die größte Wandlung durch gemacht, wo er aber auch immer wieder mehr Glück als Verstand gehabt hat.
So tun als ob und falsche Spuren auslegen und schon werden die Gegner nervös. Es ist ein ständiges Katz- und Mausspiel wo man aufpassen muss, damit man nicht ganz den Überblick verliert, wer nun bei wem echte Gefühle oder nur vorgetäuschte seinem Gegenüber vermittelt.
,, Die Schwebefliege“ lädt also alle Leser ein in die Hamburger Halbwelt einzutauchen und einen Blick ,,hinter die Kulissen“ der Prostitution zu werfen.