Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, B, BG, CY, CZ, D, DK, EW, E, FIN, F, GR, HR, H, IRL, I, LT, L, LR, M, NL, PL, P, R, S, SLO, SK ausgeliefert werden.
Matthias Politycki schreibt nicht nur Romane, Erzählungen und Essays, sondern auch Gedichte. "Die Sekunden danach" heißt sein neuer Band, und der Titel ist Programm. Hier wird der Augenblick gefeiert, egal, was er zu bieten hat: einen einsamen "Dauerlauf / an jener Küste", eine schöne Unbekannte mit "Sommerkleid in Dunkelblau" oder ein Niesen, "so richtig mit rasantem Vorlauf", das nach "hingebungsvoll geducktem Warten" und "vergeblichem Genestel" mit dem Taschentuch dann doch nicht aus der Nase will. Solche und andere erhabene Momente fängt Politycky zunächst ganz klassisch in Sonetten und Terzinen ein. Und wenn es ihn zuletzt dann doch zur offenen Form drängt, dann nur, weil die Tage einfach zu schnell vergehen, um sich auch noch auf den Kauf eines iPhones "den passenden Reim" und "im wirren Weltgetriebe" einen Vers zu finden, der "für alle Zeiten" Bestand hat. Das, stöhnt der Dichter, ist "nicht zu schaffen". Kein Problem. Mit der Lyrik ist es eben wie mit dem Niesen. Manchmal gelingt es einfach nicht. (Matthias Politycki: "Die Sekunden danach". 88 Gedichte. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2009. 123 S., geb., 17,95 [Euro].) men
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main