Die Entwicklung der systematischen Philosophie Hegels geht aus von seiner kritischen Wendung gegen das Reflexions- oder Verstandesdenken. In dessen Gegensätze fixierender Methode sieht Hegel den Grund für die als unüberwindlich gefasste Differenz von Denken und Sein, Subjekt und Objekt, Gott und Welt, durch die insbesondere die neuzeitliche Metaphysik bestimmt ist. Er selbst versucht von 1801 an, die Philosophie aus diesem fundamentalen Dilemma herauszuführen durch die Entwicklung einer Methode des Denkens, welche die fixierenden bzw. isolierenden Operationen des Verstandes überwindet, ohne in ein Differenzen verschleifendes Denken zu münden. Die Verfasserin zeichnet detailliert die grundlegenden Schritte dieser Entwicklung bis 1804/05 nach. Die zu dieser Zeit von Hegel erstmalig ausgearbeiteten Teile der Logik und Metaphysik des sog. Jenaer Systementwurfs II stellen dabei den zentralen Gegenstand der Untersuchung dar und werden erstmalig einer durchgehenden Analyse unterzogen. Denn während Hegel zu Beginn seines systematischen Denkens nur die Möglichkeit zu Gebote steht, seine Methode eines Gegensatzfixierungen auflösenden Denkens mit Rückgriff auf die transzendentale Anschauung« zu konzipieren, kann er sie, auf Basis eines 1802/03 neu gewonnenen Begriffs von Unendlichkeit, im Kontext dieses Logik- und Metaphysikentwurfs zum ersten Mal mit begriffsimmanenten Mitteln realisieren. Damit vollzieht Hegel zugleich einen wichtigen Schritt in Richtung der wenig später erfolgenden Neukonzeption des Verhältnisses von Logik und Metaphysik.
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