Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Note: 1,8, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit möchte eine bereits von Burkhardt gemachte Entdeckung, entgegen der traditionellen Sicht auf den Fenstersturz als ein zu seiner Zeit vor allem religiös gedeutetes Ereignis, vertiefen: so wies der sächsische Geheimrat eine Solidarisierung des "Land[es] der Reformation" Sachsen mit den böhmischen Rebellen mit der Begründung zurück, "[e]s handle sich gar nicht um eine Religionssache, sondern um einen politischen Konflikt der Stände". Auch für Kardinal Melchior Khlesl, den Kanzler Kaiser Matthias' I., verfolgten die böhmischen Stände als Hauptziele "außenpolitische Mitsprache zu sichern, Verfügungsgewalt über die bewaffnete Macht zu erhalten und Organisationsformen ständischen Widerstands zu legalisieren". Wie aber genau argumentierten die böhmischen Stände nach dem Fenstersturz, dass es zu diesem Verständnis kam? War es gewollt? Welchem Zweck diente diese Taktik, wenn sie denn eine war? Diesen Fragen möchte ich in dieser Arbeit nachgehen: dazu soll nach der Quellenlage zunächst die Vorgeschichte des böhmischen Konflikts beleuchtet werden; dann möchte der Verfasser die (angebliche) Sicht der "defenestrierten" Statthalter - wie das "Fensterstürzen" fachsprachlich genannt wurde - auf das eigentliche Ereignis widergeben, bevor wir uns der Rechtfertigungstaktik der Stände im Detail widmen werden.
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