Für Ignatius Kniling, 1960/1961 Student der Geschichte und Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, ist es nach dem Bau der Mauer fünf vor zwölf. Offenbar bleibt die Uhr im Turm des Hauptgebäudes der Universität in dieser Minute stehen ... Von der Leitung des Historischen Instituts, zu der damals und später namhafte Historiker der DDR gehören, und der Staatssicherheit wird Kniling erbarmungslos verfemt, verfolgt und exmatrikuliert. Nach einem »im Namen des Volkes« gefällten Entscheid des Bezirksgerichtes Gera muss er den Hörsaal mit dem Gefängnis tauschen. Und seine Seminargruppe? Vielmehr als in Geschichte, Kunstgeschichte und Germanistik müssen Knilings Kommilitoninnen und Kommilitonen gleich-sam unerwartet ihre Prüfungen in den Fächern Verantwortung, Ehre und Gewissen ablegen ... Als ein Student schließlich Suizid begeht, wird die Seminargruppe aus einem mit Leidenschaft begonnenen Studium in ein Fiasko gestürzt. Mit der »Seminargruppe des Ignatius Kniling« baut Jürgen Hermann ein Teilstück seiner »Hermann-Saga« aus und be-leuchtet einen bislang weitgehend unbekannten Zeitabschnitt der jüngeren deutschen Historie mit dem Anliegen, dessen Aufarbeitung voranzubringen. Zugleich gewährt er auch der jüngeren Leserschaft, vornehmlich der der Nach-Wende-Generation, authentische Einblicke in eine vergangene Epoche.
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