Schon die ersten Seiten haben mich gefangen genommen. Durch die sehr direkte Sprache mit kleinen dialektischen Einwürfen, taucht der Leser direkt in das Jahr 1506 in Frankfurt ein. Man fühlt sich sofort mittendrin und liest nicht nur, nein, man empfindet dieses Buch.
Schnell wird auch klar, dass
die Autorin dem Leser die Welt der Unehrbaren näher bringen möchte. Dieses verpackt sie sehr…mehrSchon die ersten Seiten haben mich gefangen genommen. Durch die sehr direkte Sprache mit kleinen dialektischen Einwürfen, taucht der Leser direkt in das Jahr 1506 in Frankfurt ein. Man fühlt sich sofort mittendrin und liest nicht nur, nein, man empfindet dieses Buch.
Schnell wird auch klar, dass die Autorin dem Leser die Welt der Unehrbaren näher bringen möchte. Dieses verpackt sie sehr beeindruckend in die Geschichte der 15jährigen Mäu.
Erschreckend liest man, wie die Menschen ihre Rechte verloren, aus der Stadt und Gesellschaft verbannt wurden, und das nur, weil sie krank waren. Klar, sie stellten eine Gefahr für die anderen Bewohner dar, aber die Vorgehensweise war alles andere als nett und menschlich.
Schon die Untersuchung vor dem Ausschuss fand ich entwürdigend. Gut, dass sich diesbezüglich die Zeit doch etwas geändert hat.
Auch die Gedanken und Gefühle der 15jährigen werden sehr gut in Worte gefasst. Allerdings war sie mir stellenweise etwas zu aufmüpfig und Vorlauf, ihren Eltern gegenüber, die hier auch eine sehr große Schmerzgrenze zeigten, da keine bzw. kaum Grenzen aufgewiesen wurde. Und das wohlgemerkt, in 1506.
Stellenweise hatte ich auch den Eindruck, als das die Autorin nicht so recht wusste, ob sie die Protagonisten eher kindlich oder bereits erwachsen wirken lassen sollte. Ich meine jedoch, dass zu damaliger Zeit ein Mädchen in diesem Alter schon sehr erwachsen wirkte. Schließlich war sie im heiratsfähigen Alter.
Fazit:
Bis auf ein paar Kleinigkeiten (siehe oben) hat mir dieser historische Roman sehr gut gefallen. An manchen Stellen mag er zwar etwas holprig wirken, dennoch lässt es sich sehr gut lesen. Und durch die dialektischen Sätze wirkt alles ziemlich authentisch.