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Der Dienstbote Toby Veck lebt mit seiner Tochter Meg in ärmlichen Verhältnissen und bekommt jeden Tag die harschen Standesunterschiede in der viktorianischen Gesellschaft zu spüren. Hoffnung auf ein besseres Leben haben die beiden kaum - doch dann geschieht in der Silvesternacht etwas Unglaubliches. Toby begegnet den Geistern der Kirchturmglocken, die ihm in einer Vision zeigen, wie das Leben seiner Lieben ohne ihn verlaufen würde. Toby muss sich entscheiden: Findet er seinen Glauben an die Menschheit wieder und kämpft für eine bessere Zukunft - oder werden die düsteren Prophezeiungen der Geister wahr? -…mehr

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Produktbeschreibung
Der Dienstbote Toby Veck lebt mit seiner Tochter Meg in ärmlichen Verhältnissen und bekommt jeden Tag die harschen Standesunterschiede in der viktorianischen Gesellschaft zu spüren. Hoffnung auf ein besseres Leben haben die beiden kaum - doch dann geschieht in der Silvesternacht etwas Unglaubliches. Toby begegnet den Geistern der Kirchturmglocken, die ihm in einer Vision zeigen, wie das Leben seiner Lieben ohne ihn verlaufen würde. Toby muss sich entscheiden: Findet er seinen Glauben an die Menschheit wieder und kämpft für eine bessere Zukunft - oder werden die düsteren Prophezeiungen der Geister wahr? -

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Autorenporträt
Der Brite Charles Dickens (1812-1870) zählt zu den bedeutendsten Autoren des 19. Jahrhunderts. Ab den 1830er-Jahren arbeitete er - teilweise unter dem Pseudonym Boz - als Journalist für verschiedene Zeitungen, begann jedoch bald, auch Fortsetzungsromane zu veröffentlichen. Darin behandelte Dickens oft soziale Probleme und Fragestellungen seiner Zeit. Zu seinen wichtigsten Werken, die bis heute immer wieder neu adaptiert werden, zählen die Romane "Oliver Twist" und "David Copperfield" sowie die Erzählung "Eine Weihnachtsgeschichte".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2014

Der letzte Atem
Charles Dickens: "Die Silvesterglocken"

Da ist jemand im Haus. Hört ihr ihn nicht? In der letzten Nacht des Jahres hat er sich herangeschlichen, hat das Gebäude stöhnend umkreist, um irgendeine Spalte aufzuspüren, durch die er sich hineinpfeifen kann. Nun ist er hier. Hört ihr nicht, wie sein Atem geht?

Was für ein unheimlicher Eindringling! Er winselt und heult, schleicht durch die Schiffe, huscht um die Pfeiler. Verstohlen drückt er sich an der Wand entlang, als wolle er dort die Inschriften lesen, die den Toten geweiht sind. Vor einigen bricht er in schrilles Gelächter aus, vor anderen ächzt und schluchzt er wie in großem Schmerz. Nun singt er in wilder Weise vor dem Altar. Hu, der Himmel bewahre uns, die wir so gemächlich ums Feuer sitzen!

Der unheimliche Eindringling ist der Nachtwind, den Charles Dickens zu Beginn seiner Erzählung "Die Silvesterglocken" in eine Kirche schickt, als wollte er seine Leser in ein schreckliches Geheimnis einweihen: Ihr seid nicht allein im Hause Gottes. Da sind noch andere Kräfte zugegen. In der letzten Nacht des Jahres sollt ihr sie kennenlernen.

Jeder kennt die Geschichte von Ebenezer Scrooge, dem Geizhals aus Dickens' berühmter Weihnachtserzählung. Aber wer kennt Toby Veck, den armen Dienstmann, der sich im Laufe seines mühseligen Lebens eine unterwürfige, eilfertig trabende Gangart angewöhnt hat, der den Spitznamen Trotty verdankt? Trotty ist eine geschundene Kreatur, ein Tagelöhner, der von morgens bis abends vor der Kirchentür auf kleine Aufträge wartet und dabei den Glocken über ihm lauscht. Ihr Klang gibt ihm Kraft und Zuversicht. Trotty ist der englische Vetter des hessischen Woyzeck, eine auf Zuruf lostrabende Kreatur, die nur eine Aufgabe im Leben kennt: dienstbar zu sein. Beide sind philosophische Köpfe, und die Frage, die Trotty quält, hätte auch Woyzeck stellen Ist da etwas Gutes in uns, oder wird der Mensch schlecht geboren, um sein Leben lang schlecht zu bleiben?

Büchner lässt seinen Woyzeck in den Wahnsinn gleiten, Dickens schickt Trotty Veck die Geister der Glocken. Sie begleiten den armen Dienstmann besuchsweise in jene Hölle, in der jeder auf Erden lebt, der aufgehört hat, an das Gute im Menschen zu glauben. "Die Silvesterglocken", 1913 in der Übersetzung von Leo Feld in der Insel-Bücherei erschienen und dort jetzt wieder aufgelegt, sind ein milieu- und moralpralles Schauermärchen, typisch Dickens, wie in Pudding gemeißelt. Aber unter der dicken Pathoszuckerkruste blitzt ab und an die kleine revolutionäre Silvesternachtsehnsucht auf: dass mit dem alten Jahr auch die alten Verhältnisse krachend und funkensprühend zu Ende gehen mögen.

igl

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