Spannend von der ersten bis zur letzten Zeile
Gleich zu Beginn hat dieser Krimi einen grausig spannenden Einstieg und es wird schnell klar, dass es kein Unfall, sondern ein perfide geplanter Mord ist. Es bleibt nicht bei einem Mordfall, wobei es sich nicht immer um den gleichen Mörder handelt.
Mehrere Kriminalfälle scheinen ohne Zusammenhang und je Kapitel abgeschlossen zu sein. Oder gibt es am…mehrSpannend von der ersten bis zur letzten Zeile
Gleich zu Beginn hat dieser Krimi einen grausig spannenden Einstieg und es wird schnell klar, dass es kein Unfall, sondern ein perfide geplanter Mord ist. Es bleibt nicht bei einem Mordfall, wobei es sich nicht immer um den gleichen Mörder handelt. Mehrere Kriminalfälle scheinen ohne Zusammenhang und je Kapitel abgeschlossen zu sein. Oder gibt es am Ende doch einen Zusammenhang? Jedenfalls ist es spannend, aber auch erschreckend möglich... oder der Realität nachempfunden? Besonders wenn es um sexuellen Missbrauch von Kindern geht, hofft man, es wäre alles der Fantasie des Schreibers entsprungen – aber wir wissen, dass dem leider nicht so ist.
Es geht dem Autor dabei nicht um Gewaltverherrlichung und ebenso nicht um eine Bagatellisierung von Lynchjustiz. Dabei hat Manfred H. Krämer eine sehr schöne, teilweise poetische Sprache für die Beschreibung der Hergänge sowie der äußerst hässlichen Charaktere, dass das Schmökern für anspruchsvolle Leser ein Genuss ist. Auch die hohe Qualität des Taschenbuches mit seinem reliefgeprägten Einband, dem angenehm zu lesenden Satz und seinen eingefügten QR-Codes zum Betrachten von stimmungsuntermalenden Recherchefotos auf der Verlagsseite steigern die Freude an diesem Buch. Zwar habe ich dennoch ein paar Sprach- und Worttrennungsfehler im Text gefunden, diese mindern jedoch nicht das Lesevergnügen.
Warum die Protagonistin an ihrem Sportauto die Vibrationen und das Geräusch des Motors, die Fliehkraft in den Kurven und den Geruch des Leders liebt, erschien mir zwar selbst für eine Mörderin etwas unweiblich, aber vielleicht hat der Autor dem Fotomodel diese männliche Note mit Absicht gegeben. Auch die fleischfressende Ziege war mir suspekt und ich musste mich durch eigene Recherchen erst davon überzeugen, dass dies tatsächlich möglich sein könnte. Aber all diese Gedanken zeigen, wie sehr dieser Krimi fesselt und nicht nur oberflächliche Unterhaltung bietet.
Am Ende bleibt die Frage: Wie viel Gewaltbereitschaft steckt bei entsprechender Provokation noch in jedem von uns?