In diesem nun erstmals in deutscher Übersetzung vorliegenden Klassiker der Philosophie des 20. Jahrhunderts offenbart Iris Murdoch die Unzulänglichkeiten der analytischen Moralphilosophie und fordert einen Richtungswechsel. Wir können Moral nicht verstehen, wenn wir uns rein auf naturwissenschaftliche und sprachphilosophische Methoden beschränken. In Auseinandersetzung mit Wittgenstein, Kant, Sartre, Weil oder Platon argumentiert Murdoch, dass die Moral nicht darin besteht, rationale Entscheidungen in einer wertneutralen Welt zu treffen. Stattdessen besteht sie in der Orientierung an der objektiven Idee des Guten, in der selbstlosen Zuwendung und der aufmerksamen Beobachtung der Wirklichkeit mit dem Ziel, ihr gerecht zu werden.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Klarsichtig und "elegant" ist dieses 1970 erstmals erschienene Buch von Iris Murdoch, lobt Rezensent Jens-Christian Rabe. Die Autorin widerspricht hier der "patriarchal-heroischen" Idee, die beispielsweise der Existenzialismus vertritt, die moralische Entscheidungen als unabhängigen Akt des menschlichen Individuums betrachtet, so Rabe. Stattdessen lenkt sie den Blick auf das große Ganze: Um die Grundlagen ethischer Entscheidungen zu verstehen, muss der Mensch erkennen, nach welchen moralischen Prinzipien seine Umwelt aufgebaut ist. Murdochs Stichwort heißt hier "Aufmerksamkeit", erklärt Rabe: das Bestreben, mit offenen und unvoreingenommen Blick die Welt zu betrachten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Klassiker der Moralphilosophie ...« DIE ZEIT 20230928