Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,7, Technische Universität Dresden (Institut für Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit versucht zu klären, ob dieses Urteil zutreffend ist – und wenn ja, warum ein Soziologe mit einem derart vielfältigen Werk einen solchen Satz verdient. Fest steht, dass, gemessen an der Menge von Rezensionen und Zitaten, Theodor Geiger kein Riese der Soziologenzunft zu sein scheint. Und trotzdem ist ihm in Dirk Kaeslers Überblickswerk „Klassiker der Soziologie“ ein Platz neben den ganz Großen vergönnt, neben Auguste Comte, Karl Marx, Max Weber, Georg Simmel oder Norbert Elias. In der Sekundärliteratur taucht Geiger mal als Marxist, mal als Liberaler oder Positivist auf – und zwar immer mit einer gewissen Berechtigung. Wenn im Folgenden von Rezeption und Bedeutung von Geigers Werk die Rede ist, so beschränken sich diese Aussagen immer auf den deutschen Raum. Die Wirkung, die er zweifelsohne in anderen Ländern hatte und hat – ganz besonders in seiner Wahlheimat Dänemark – verdient eigentlich eine eigene Untersuchung. Auch die ausführliche Vorstellung seiner Soziologie (oder besser Soziologien) verbietet sich von selbst; ein solches Unterfangen würde schlicht den Rahmen der Arbeit sprengen. Stattdessen soll in einem sehr knappen Abriss ein Überblick gegeben werden. Danach werden Rezeption und Beurteilung des Geigerschen Schaffens in den verschiedenen Zeitabschnitten der deutschen Soziologie beleuchtet. Da die Meinung des Fachpublikums immer eng verbunden ist mit den jeweils vorherrschenden Tendenzen und Sichtweisen, ist dies zugleich eine Arbeit über die deutsche Soziologiegeschichte – und einen ihrer Vertreter, der meist zwischen den Stühlen saß. Bei der Untergliederung des zu untersuchenden Zeitraums habe ich mich stark an Thomas Meyers „Die Soziologie Theodor Geigers. Emanzipation von der Ideologie“ orientiert, das mir überhaupt eine große Hilfe war. Die für mich prägnanteste Aussage zu Geiger stammt von Heinrich Popitz: „Inhaltlich besteht seine Eigenart – gerade unter den deutschen Soziologen seiner Generation – darin, dass er ein von Grund auf politischer Soziologe ist… Es sind politische Fragen, die ihn treiben… Selbstverständlich ist auch das provokante Bekenntnis zu einem theoretischen und praktischen Wertnihilismus eine politische These, eine These zur erhofften neuen Phase der Aufklärung.“